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Von Tierliebe über Jagddebatten bis zum Wolfsmanagement

  • natur+mensch
  • vor 21 Minuten
  • 3 Min. Lesezeit

Das war das Jahr 2025 im Blog natur+mensch (Teil 1)


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Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende entgegen. Traditionell ist dies eine Zeit, in der wir innehalten und auf die vergangenen Monate zurückblicken. Welche Themen haben die Leser des Blogs natur+mensch in diesem Jahr bewegt? Welche Artikel haben besonders viel Resonanz erfahren? Um diese Fragen zu beantworten, präsentieren wir Ihnen in vier Teilen einen Jahresüberblick über die meistgelesenen Beiträge. Beginnen wir mit dem ersten Quartal des Jahres 2025.


Die ersten drei Monate des Jahres waren geprägt von einer thematischen Vielfalt: Von wissenschaftlichen Erkenntnissen über gesellschaftspolitische Debatten bis hin zu drängenden Fragen des Wildtiermanagements zeigt sich ein breites Spektrum der Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur. Die meistgelesenen Artikel des ersten Quartals spiegeln wider, welche Themen unsere Leserschaft besonders beschäftigt haben.


Warum wir Tierbabys so lieben


Foto: Péronne vd Ham / pixelio.de
Foto: Péronne vd Ham / pixelio.de

Den Auftakt machte im Januar ein Beitrag über ein Phänomen, das jeder von uns kennt: die unwiderstehliche Anziehungskraft niedlicher Tierbabys. Wolfgang Kleideiter untersuchte in seinem Artikel „Süchtig nach niedlichen Dingen“, warum Kulleraugen und tapsige Bewegungen uns so faszinieren. Die wissenschaftliche Erklärung dahinter liegt im Kindchenschema, das der österreichische Zoologe Konrad Lorenz bereits vor Jahrzehnten beschrieb. Bestimmte Merkmale wie große Augen, hohe Stirn und kleine Stupsnase lösen bei uns fürsorgliches Verhalten aus. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass unser Gehirn innerhalb einer Siebtelsekunde auf diese Schlüsselreize reagiert und dabei das Belohnungssystem aktiviert. Vom Eisbären Knut bis zum Zwergflusspferd Moo Deng nutzen Zoos, Tierschutzorganisationen und Werbetreibende diesen Instinkt gezielt. Das große Interesse an diesem Artikel zeigt, dass sich viele Leser für die biologischen Grundlagen menschlichen Verhaltens interessieren.


Jagd im Wandel


Foto: torstensimon
Foto: torstensimon

Ende Januar folgte mit „Jagd zwischen Ideologie und Auftrag“ ein Artikel von Christoph Boll, der eine kritische Bestandsaufnahme des Waidwesens in Deutschland vornahm. Zeitgleich zur Großdemonstration der Jäger in Hannover und zur Messe „Jagd und Hund“ in Dortmund beleuchtete der Beitrag das Spannungsfeld, in dem sich die Jagd heute bewegt. Obwohl die Zahl der Jagdscheininhaber auf einen Rekordstand von über 460.000 gestiegen ist, kämpft die Zunft mit sinkendem gesellschaftlichem Vertrauen. Während die Jägerschaft von der Forstseite vorgeworfen bekommt, zu wenig für den Waldumbau zu tun, werfen Tierrechtler ihr vor, Tiere zu töten. Die zunehmende Urbanisierung und das Fremdeln weiter Bevölkerungsteile mit natürlichen Prozessen verschärfen die Situation. Besonders kritisch sieht der Autor die Entwicklung bei der Ausbildung: Private Jagdschulen ermöglichen zwar einen schnellen Jagdschein, tragen aber gleichzeitig zu einer Verflachung des Handwerks bei.


Armut auf dem Land


Foto: angieconscious / pixelio.de
Foto: angieconscious / pixelio.de

Im Februar rückte Wolfgang Kleideiter mit seinem Beitrag „Wenn man im Dorf festsitzt“ ein oft übersehenes Problem in den Fokus: Armut in ländlichen Regionen. Während Armut in der Stadt vielfach erforscht ist, bleibt sie auf dem Land weitgehend im Verborgenen. Betroffene versuchen aus Scham, mit wenig Geld über die Runden zu kommen, und nutzen Hilfsangebote seltener. Die vom Thünen-Institut durchgeführte Studie zur Armut in Mecklenburg-Vorpommern zeigt einen zentralen Unterschied zur Stadt: Mobilität. Ohne Auto sind Menschen in ländlichen Gebieten praktisch von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Das Problem der Mobilitätsarmut verschärft die ohnehin prekäre Situation zusätzlich. Selbst wer es sich eigentlich nicht leisten kann, muss ein Auto unterhalten, um zur Arbeit zu gelangen oder zum Arzt zu kommen. Dieser Artikel macht deutlich, dass Armut auf dem Land andere, oft strengere Formen annimmt und in der Politik stärker wahrgenommen werden muss.


Der Wolf polarisiert


Foto: Rudolpho Duba / pixelio.de
Foto: Rudolpho Duba / pixelio.de

Das Thema Wolf beschäftigte die Leserschaft gleich zweimal im ersten Quartal. Frank Polke berichtete Mitte Februar über die Situation in Brandenburg, wo über 2000 Wölfe leben sollen – eine Zahl, die weltweit Spitzenrang bedeuten würde. Die zunehmenden Angriffe auf Wild und Weidetiere, selbst auf Rentiere in Tierparks, haben dort zu einem Umdenken geführt.


Im März folgte Ludwig Hintjens mit einer europäischen Perspektive: Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzusetzen. Der Bestand an Wölfen in der EU hat sich in den letzten zehn Jahren um über 80 Prozent erhöht. Die Änderung des Schutzstatus würde bedeuten, dass Jäger eingreifen können, wenn Populationen zu groß werden – solange der Artbestand nicht gefährdet ist.


In wenigen Tagen melden wir uns mit dem zweiten Teil unseres Jahresrückblicks zurück. Dann werfen wir einen Blick auf die Monate April bis Juni und die Themen, die im zweiten Quartal 2025 auf dem Blog natur+mensch im Mittelpunkt standen.

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