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  • Heiße Woche und unveränderter Sturm gegen ein Landesjagdgesetz

    Gedanken, Anmerkungen und Beobachtungen mit dem Blick aufs Land und auf die Bundespolitik Liebe Leserin, lieber Leser, mehr Innen, weniger Außen. So verlief für den Kanzler diese Woche in Berlin. Und in der SPD rumort es nach dem Parteitag am letzten Wochenende. Die Wahl Klingbeils mit dem bekannt mauen Ergebnis hinterlässt Bremsspuren in der Koalition. Als Finanzminister hat er einen Haushalt vorgelegt, der trotz des hohen Schuldenrahmens nicht all das zulässt, was im Koalitionsvertrag steht. Es war eine in jeder Hinsicht heiße Woche. In Rheinland-Pfalz wollen die Jäger das Landesjagdgesetz nicht so hinnehmen, wie es nun beschlossen wurde. Sie blicken schon auf die Landtagswahl 2026. Weitere Stichworte dieses Newsletters sind die Ausbreitung der ASP sowie wieder Wolf und Goldschakal mit der OVG-Abschussgenehmigung; nur keiner weiß, wo der Räuber auf Sylt ist. Und das, was die Stiftung natur+mensch unter anderem mit Rotary-Clubs tut, um Grundschulkindern die Natur weiter zu erschließen. In dieser Woche ging es in Berlin innenpolitisch Schlag auf Schlag , nachdem Friedrich Merz nach seinen welt- und europapolitischen Exkursionen jetzt mal länger im Kanzleramt geblieben ist. Er hat sich nun intensiver der Innenpolitik zugewandt. Die Koalition wollte noch vor den Sommerferien in wichtigen Punkten das liefern, was als erstes im Regierungsvertrag steht. Dazu gehört insbesondere der Kabinettsbeschluss über den Bundeshaushalt mit den Eckwerten der Finanzplanung bis 2029. Wie immer nach einer Regierungsübernahme war erst einmal zu hören, dass in der Kasse viel weniger drin ist, als man gehofft hatte. Die jüngste Steuerschätzung hat tatsächlich die Probleme verschärft: Danach muss der Bund bis 2029 mit 33,3 Milliarden Euro weniger auskommen, als noch im Oktober vorhergesagt worden war. Zuvor hatte man sich ja noch mit der alten Verfassungsmehrheit im Bundestag den umstrittenen neuen Schuldenspielraum für Verteidigung und Infrastruktur beschafft. Gleichwohl konnte die erste Zusage „Niedrigere Stromsteuer für alle“ nicht eingehalten werden. Der Koalitionsausschuss hat entschieden, die Senkung der Stromsteuer auf das produzierende Gewerbe sowie die Land- und Forstwirtschaft zu begrenzen. „Na, wenigstens was“ , wird man im ländlichen Raum sagen. Die außen vor bleiben – Handel, Dienstleistung und vor allem Privathaushalte – sorgen noch für genug politischen Sprengstoff. Die Parteivorsitzenden Merz und Klingbeil werden den Ärger über nicht eingehaltene Zusagen wohl so schnell nicht los. Besonders in der SPD rumort es nach der bescheidenen Zustimmung auf dem Parteitag von 64,9 Prozent für Lars Klingbeil. Dabei sollte nach dem miesen Wahlergebnis ein Aufbruch für die Partei beschlossen werden. Der Trend setzte sich jetzt fort. Nach dem ARD-Politbarometer zum Ende dieser Woche erreichte Klingbeil einen Zustimmungswert von 30 Prozent – neun Punkte weniger als im Vormonat. Da kann sich Merz mit seinen inzwischen 42 Prozent trösten. Und das, zumal die Union in der Sonntagsfrage seit langem erstmals wieder bei 30 Prozent liegt; die SPD nur noch bei 13. Man kann Friedrich Merz glauben, dass es besser für die Stabilität im Lande wäre, wenn auch die Sozialdemokraten wieder über 20 Prozent kämen. Es wird also noch spannende Wochen geben, auch wenn offiziell jetzt in Berlin für das Parlament die Sommerpause bereits begonnen hat. Hitze bei zu wenig Regen und gleichzeitigen Unwetterlagen Schon im Juni hat sich unser Autor Frank Polke aktuell mit dem Thema Trockenheit und Dürre mit Waldbrandgefahr befasst: „ Wir brauchen Regen, viel Regen“ . Gefühlt und real ist die Lage in unserem Land unterschiedlich, nachdem aber auch insgesamt im Juni die Wetterbilanz zu trocken ausfiel und für die Frühe des Sommers zu heiß. Die Durchschnittstemperatur lag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mit 18,5 Grad Celsius um 3,1 Grad über dem langjährigen Vergleichsmittelwert. Und jetzt zum Ende der insbesondere am Mittwoch viel zu heißen Woche mit örtlichen Unwettern werden die ersten verheerenden Waldbrände gemeldet. In der sächsischen Gohrischheide und auf der Saalfelder Höhe in Thüringen kämpfen weit über 1.000 Einsatzkräfte darum, zunächst das Ausbreiten auf weitere Flächen zu verhindern. In einigen Gemeinden wurde Katastrophenalarm ausgelöst und es kam zu ersten Evakuierungen. Hier müssen wir bangend abwarten, wie weit die Feuerwehren und der Katastrophenschutz die Lage in den Griff bekommen. Jetzt beschlossene Sache: Das neue Jagdgesetz in Rheinland-Pfalz Der Klimawandel und seine Folgen sind auch Thema in Rheinland-Pfalz. Dort geht es darum, ob man unter Einbeziehung der Interessen der Jagd einen widerstandsfähigeren Wald für die Zukunft gestalten kann. Nach wochenlangen Protesten der Jägerschaft  sowie politischer und ländlicher Partner hat nun am Donnerstag der Landtag in Mainz das neue Landesjagdgesetz mit 52 Stimmen der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP gegen 46 Stimmen aus der Opposition von CDU und AfD in namentlicher Abstimmung verabschiedet . Die Fraktionen aus dem Regierungslager haben nach dem heftigen Widerstand zwar eine Reihe von Änderungen zum ursprünglichen Entwurf in der Sitzung des Umweltausschusses noch kurzfristig eingebaut. Für den FDP-Abgeordneten Marco Weber war zwar „der erste Aufschlag eine Katastrophe“ . Jetzt habe man aber einen Kompromiss, dem man zustimmen könne. Jäger und Opposition sehen das anders. In den Kernpunkten bleiben für sie fundamentale Ziele gegen die Jagd erhalten, mit denen die Umweltministerin des Landes, Katrin Eder (Grüne), den Gesetzentwurf angestoßen hatte. Das zitierte Zauberwort Klimawandel steht hier mit dem notwendigen Waldaufbau in Verbindung. Der Gesetzentwurf wurde in einigen Punkten, aber nicht im Kern verändert – die Verordnung von sogenannten Mindestabschüssen soll ermöglicht werden. Der Grund wird in der Meldung des SWR über den Beschluss populär so formuliert : „Das Problem: Vor allem Rotwild frisst besonders gern die jungen Triebe dieser neuen Bäume. Wenn zu viele Tiere unterwegs sind, schaffen es die Bäume gar nicht erst, groß zu werden.“ Was zu viel ist, bleibt Auslegungs- oder Interpretationssache, wo am Ende der staatliche Forst und nicht Waldbesitzer und Jagdausübungsberechtige das Sagen haben. Die 25.000 Jäger befürchten, dass sie ohne Rücksichtnahme auf ihre Kompetenz, Kenntnis vor Ort und Reviererfahrung  auf behördliche Anordnung mit dem Argument des Waldschutzes zur Erfüllung von Mindestabschussplänen verpflichtet werden können. Der CDU-Landtagsabgeordnete Horst Gies (CDU) betonte im Parlament, dass die Jägerinnen und Jäger Naturschützer mit entsprechender Ausbildung seien – und das im Gegensatz zu Organisationen, in denen allein die „Mitgliedschaft in monetärer Form“  zum Mitspracherecht reiche. Das 130-Seiten starke neue Gesetz soll zum 1. April 2027 in Kraft treten. Vorher sind Landtagswahlen. Aus Jägerkreisen war schon zu hören: „Für uns bedeutet das, dass wir jetzt in den Wahlkampf einsteigen für die Parteien, die klare und deutliche Zusagen gegeben haben für den Fall, dass sie nach der Wahl 2026 in die Regierungsverantwortung kommen!“  Die Aussage setzt darauf, dass es vor Inkrafttreten des Gesetzes mit einer anderen Mehrheit im Landtag zu einer Korrektur kommen wird. Auch das erinnert an das Nachbarland NRW, wo es nach dem Remmel-Gesetz vor gut zehn Jahren unter der nachfolgenden damaligen Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen (CDU) in wesentlichen Punkten zu einer jagdpolitischen Rückwärtsrolle kam. Weitere Ausbreitung der ASP Bleiben wir in NRW: Das Schreckgespenst ASP hat sich auf den Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein mit dem Kadaverfund eines weiteren infizierten Wildschweins ausgeweitet. In den beteiligten Behörden des Landes, der Kreise und der Jägerschaft wird die eng vernetzte Zusammenarbeit fortgesetzt. Die Zahl der bestätigten Fälle ist in Südwestfalen damit auf zwölf gestiegen. Es gelten die dringenden Hinweise, die wir bereits nach dem ersten Fall in Kirchhunden auch in unserem Blog veröffentlicht haben . Bei Totfunden sei das zuständige Kreisveterinäramt zu informieren. Das sorge auch behördlich für die Bergung. Herabgesetzter EU-Schutzstatus des Wolfes in Kraft Der Wolf hat in Deutschland immer noch einen hohen Schutzstatus. Das soll sich nun wirklich ändern. Die ersten Schritte sind eingeleitet, nachdem das Europäische Parlament im Mai beschlossen hat, die Einstufung von „streng geschützt“  auf „geschützt“ herabzusetzen. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen hat jetzt darauf hingewiesen, dass mit Veröffentlichung im EU-Amtsblatt die Herabstufung in Europa am 14. Juli in Kraft gesetzt wird. „Wenn die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehene Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht erfolgt ist, ist der Weg frei für ein regional differenziertes Bestandsmanagement,“ Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat kürzlich Zahlen zu dieser Problematik in Europa und in Deutschland veröffentlicht. Danach sind die Wolfsbestände in Europa in den letzten zehn Jahren stark gewachsen – von 11.200 Tieren im Jahr 2012 auf über 20.300 im Jahr 2023. In Deutschland leben derzeit 209 Wolfsrudel, vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Parallel dazu häufen sich Konflikte mit der Landwirtschaft: Jährlich werden in Europa rund 65.500 Nutztiere, überwiegend Schafe und Ziegen, von Wölfen gerissen. Neues zum verschwundenen Goldschakal, der nun geschossen werden darf Damit kommen wir wegen ähnlicher Risse auf das leidige Thema Goldschakal  zurück. Abgesehen davon, dass man bei den Gesetzesänderungen die Überlegung aufnehmen könnte, neben der Regelung für den Wolf auch eine für diesen sich offensichtlich stark ausbreitenden „Einwanderer“ zu finden. Seit Freitag ist das Thema auf Sylt juristisch beendet. Das zuständige Oberverwaltungsgericht in Schleswig hat nun in einem nicht mehr anfechtbaren Beschluss die Abschussgenehmigung bestätigt. Es ging um die Klage eines Umweltverbandes aus Hessen (!)  gegen die Zustimmung des zuständigen Landesministeriums in Schleswig-Holstein . Derweil fragt die Sylter Rundschau in einer Schlagzeile diese Woche: „Wo ist der Goldschakal?“   Nachdem das Raubtier nach der Tötung von fast 100 Lämmern und Schafen auf der Insel Furore machte und Schäfer wie Jäger in Alarmbereitschaft versetzte, sei es nun verschwunden. Zuletzt sei der Goldschakal kurz vor Pfingsten gesichtet worden, berichten Sylter Jäger. Das war also fast vor vier Wochen. Das Umweltministerium rechnet nicht damit, dass das Tier die Insel verlassen habe. Manfred Uekermann, stellvertretender Kreisjägermeister und Sylter CDU-Landtagsabgeordneter macht gegenüber der Lokalzeitung auf der Insel deutlich, dass es durchaus möglich sei, die Gesetze dahingehend zu ändern, dass der Abschuss des Goldschakals erleichtert würde. Das sei aber bislang versäumt worden, auch weil man die Dringlichkeit nicht erkannt habe. Die Abschussgenehmigung für ein Tier ist irgendwie auch keine Lösung… Waldrucksack als Unterstützung zum erlebnisorientierten Lernen in der Natur Erlebnisorientiertes Lernen in der und über die Natur bietet große Chancen: „Was ist denn das für ein Baum?“ Die Neugierde von Kindern ist groß und die Fragen sind vielfältig, wenn man ihnen die Gelegenheit gibt, unsere heimische Natur hautnah zu erleben. Da sieht neben den vielen Initiativen unserer Verbände auch die Stiftung natur+mensch eine großartige Chance, Anstöße und Unterstützung für den Unterricht zu fördern. Viele Kinder, die insbesondere in Städten aufwachsen, haben kaum noch eine Beziehung zur Natur, nachhaltige Naturbewirtschaftung ist ihnen oft ein Fremdwort. Mit der Chance zum erlebnisorientierten Lernen beizutragen, hat die Stiftung natur+mensch eine Materialsammlung zusammengestellt . Damit können Exkursionen von Schülerinnen und Schülern in die Natur vor- und nachbereitet werden. Neben didaktischem Material für den Schulunterricht enthält der Themenrucksack auch Hilfsmittel für einen Entdeckungsgang in Wald, Feld und Flur.  Service-Clubs wie Lions oder Rotary greifen zunehmend diese Anregung auf, unsere natur+mensch-Waldrucksäcke mit örtlichen Partnern aus der organisierten Jägerschaft den Schulen zur Verfügung zu stellen. So erfolgt dies jeweils mit fachlicher Unterstützung vor Ort. In diesen Tagen erhält der Rotary-Club Herzogtum Lauenburg-Mölln sieben Waldrucksäcke. Damit ist das Ziel des Clubs, alle Grundschulen im Kreis mit dem Material auszustatten, erreicht. Robert Vornholt, Präsident des Rotary-Clubs Hamm-Mark (Foto: Stefan Vieth) Ein anderes Beispiel: Der Präsident des Rotary-Clubs Hamm-Mark, Robert Vornholt, hat allen Grundschulen der Stadt Hamm den natur+mensch-Waldrucksack als naturpädagogische Grundausstattung zum Einsatz im Unterricht angeboten. 16 der 28 angeschrieben Grundschulen in Hamm haben sich angemeldet und beteiligen sich auch an dem Natur-Rucksack-Projekt dieses Service-Clubs. „Das beweist, dass praxisnahe Umweltbildung auf großes Interesse bei Lehrerinnen und Lehrer stößt“ , so der Präsident. Die Initiative wurde frühzeitig gestartet, damit die Schulen genügend Zeit zur Umsetzung haben. Vornholt weiter: „Im großstädtischen Milieu gibt es häufig wenig Gelegenheiten, direkt mit der Natur und auch der Jagd in Berührung zu kommen.“ Es mangele oft einfach an „Natürlichkeit“. Deshalb werden die Rucksäcke der Jägerstiftung natur+mensch bei einem Aktionstag im Frühjahr kommenden Jahres an die Schüler und Lehrer übergeben. Zudem werden Kontakte zu Revierinhabern vermittelt, sodass die Inhalte vor Ort später weiter intensiviert werden können. Das Projekt des Rotary-Clubs Hamm-Mark könnte und sollte eine Blaupause für viele andere Zivilclubs sein, weil damit Natur und Jagd auf geeignete Art und Weise vermittelt werden. Damit die Aktion an anderen Orten möglichst unkompliziert realisiert werden kann, werden die Abläufe – etwa Schriftwechsel, Presseerklärungen und Fotos – dokumentiert und können bei künftigen Bestellungen des Natur-Rucksacks mitgeliefert werden. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung. Wir planen im Mai 2026 eine Projektwoche zum Thema Wald. In diesem Rahmen wäre eine Übergabe des Rucksacks perfekt.“ (Zitat einer Rektorin einer der beteiligten Grundschulen) Warum schläft die Katze auf der linken Seite? Und zum Schluss eine ebenso überraschende und auf viele sympathisch wirkende Erkenntnis eines internationalen Forscherteams, die kürzlich die Ruhr-Universität Bochum veröffentlichte . Danach wurde wissenschaftlich belegt, warum Katzen am liebsten auf der linken Seite schlafen. Und das nicht aus Bequemlichkeit, sondern es handele sich um eine Überlebensstrategie. Die Naturwissenschaftler haben unter anderem durch Analysen von 408 öffentlich auffindbaren Youtube-Videos das Verhalten von Katzen erforscht. Sie kommen zu dem Schluss, dass so das Jagd- und Fluchtverhalten der Tiere nach dem Aufwachen begünstigt werde. „Asymmetrien im Verhalten können Vorteile haben, weil die beiden Hirnhälften auf unterschiedliche Dinge spezialisiert sind“, sagt Onur Güntürkün. Sie gehört zur Bochumer Arbeitsgruppe Biopsychologie. Dies kann – wer eine Katze hat – doch mal selbst beobachten, auf welcher Seite sein „Stubentiger“ schläft. Das wäre dann auch eine Form von Naturbeobachtung. In diesem Sinne wünsche ich wieder ein hoffentlich gutes Wochenende. Ihr Jost Springensguth Redaktionsleitung / Koordination

  • Wildschutz statt Technikoffensive

    Die Verwendung von Nachtzieltechnik bei der Jagd bleibt ein umstrittenes Thema. Hessen hat über den Bundesrat eine Initiative zum Waffengesetz initiiert, um den Einsatz von Nachtzielgeräten rechtlich zu erlauben. I nhaber eines Jagdscheins dürfen nach bestehendem Recht Nachtsichtvorsätze und -aufsätze für jagdliche Zwecke verwenden. Nach dem Antrag des Landes Hessen soll nun durch eine Änderung des Waffengesetzes eine erwe iterte Nutzung der Nachtzieltechnik möglich werden. In diesem Blog sind wir bereits auf das Für und Wider eingegangen . Anlässlich eines Gesetzesvorhabens des Landes Hessen zur bundesweiten Legalisierung von Nachtzieloptiken sind Wildmeister Dieter Bertram und Volker Seifert (Forum Lebendige Jagdkultur e.V.) gegenüber dem Innenausschuss des Bundestages, diese initiativ geworden Sie haben folgende Stellungnahme zum Gesetzesantrag des Landes Hessen „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Waffengesetzes – Aufnahme von Nachtzieltechnik“ (BR-Drs. 203/25) dem Innenausschuss des Bundestags übermittelt: „Als langjährig erfahrene Jäger mit tiefem Verständnis für Wildtierschutz und jagdethische Verantwortung nehmen wir mit großer Sorge den Gesetzesantrag des Landes Hessen zur Kenntnis. Die vorgesehene Ausweitung der Nachtzieltechnik birgt erhebliche Risiken – ökologisch, jagdlich und gesellschaftlich. Wir schließen uns inhaltlich uneingeschränkt den Stellungnahmen des  Forum Lebendige Jagdkultur e.V.  und des  Steinfelder Kreises  an und ergänzen nachfolgend unsere zentralen Einwände: 1. Wildschutz statt Technikoffensive Stress statt Schonung:  Viele heimische Wildarten – vor allem Reh- und Rotwild – sind dämmerungs- und nachtaktiv. Eine flächendeckende nächtliche Bejagung mit Hightech-Geräten führt zu chronischem Stress, Verhaltensstörungen und steigert das Risiko für Wildschäden und Krankheitsanfälligkeit. Störung des ökologischen Gleichgewichts:  Nächtliche Jagd stört nicht nur jagdbare, sondern auch geschützte Arten wie Eulen, Fledermäuse oder Kleinsäuger – mit unkalkulierbaren Folgen für ganze Lebensgemeinschaften. Erhalt der Wildruhe durch bestehende Praxis:  Die Jagd auf Schwarzwild unter natürlichen Bedingungen (z. B. klare Vollmondnächte) bleibt ohnehin auf wenige Nächte begrenzt – eine Praxis, die bewusste Beunruhigung vermeidet. Türöffner für Missbrauch:  Eine pauschale Zulassung lädt zur Zweckentfremdung ein. Die Versuchung, Nachtzieltechnik auch rechtswidrig bei anderen Wildarten einzusetzen, ist real. 2. Jagdethik ist nicht verhandelbar Waidgerechtigkeit in Gefahr:  Jagd bedeutet Verantwortung. Technische Überlegenheit ersetzt nicht die ethische Pflicht zum präzisen, schnellen Töten. Nachtzieltechnik erhöht die Gefahr von Fehlschüssen – mit Leid für das Wild. Unsicherheit beim Ansprechen:  Auch modernste Geräte ersetzen nicht das sichere Erkennen von Art, Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand – elementare Voraussetzungen für verantwortliches Jagen. 3. Sicherheitsrisiko für Mensch und Tier Waffen bei Nacht – ein unkalkulierbares Risiko:  In siedlungsnahen Gebieten oder entlang von Wegen steigt die Gefahr durch Fehlidentifikation, Querschläger oder Abpraller drastisch. Zugang für Unbefugte:  Die breite Verfügbarkeit hocheffizienter Nachtzieltechnik erhöht die Gefahr missbräuchlicher Nutzung – von Wilderei bis zu nicht jagdlichen, womöglich sicherheitsrelevanten Anwendungen. 4. Kontrollverlust und fehlende Wirkung Kontrolllücke bei Dunkelheit:  Ort, Anlass und Ablauf eines nächtlichen Schusses sind praktisch nicht überprüfbar. Dies öffnet Missbrauch Tür und Tor. Die Jagd droht zur Nachtpirsch zu verkommen. Flickenteppich statt Rechtssicherheit:  Uneinheitliche Regelungen auf Länderebene schaffen Unsicherheit, Konflikte und Kontrollverlust. Unbelegter Nutzen:  Trotz technischer Aufrüstung blieb der gewünschte Rückgang der Schwarzwildbestände bislang aus. Falsche Prioritäten:  Statt Technikspielereien zu fördern, sollte der Gesetzgeber fragwürdige jagdliche Praktiken wie die exzessive Kirrung ins Visier nehmen. Exkurs: Kirrungen – Vom Mittel zur Maßlosigkeit Die ursprünglich sinnvolle Kirrung ist vielerorts aus dem Ruder gelaufen: Massenfütterung statt Lockwirkung:  Überdimensionierter Futtereintrag – vor allem Mais – untergräbt die beabsichtigte Steuerungswirkung. Populationsförderung statt -reduktion:  Überversorgung steigert Reproduktion und Überlebensrate – ein Bumerang für die Bestandskontrolle. Verhaltensverschiebungen:  Kontinuierliche Fütterung verändert Aktionsräume, erhöht Siedlungsnähe und befeuert Nutzungskonflikte. Konkurrenz statt Kooperation:  Übermäßige Kirrung spaltet Jagdpächter und verhindert abgestimmtes Wildtiermanagement. Fehlende Kontrolle:  Viele Kirrplätze entziehen sich wirksamer Überwachung – gesetzliche Vorgaben werden oft ignoriert. Forderung:  Eine konsequente Regulierung der Kirrung – in Menge, Dauer und Art – ist überfällig. Verstöße müssen sanktioniert, bestehende Schlupflöcher geschlossen werden. 5. Jagdpolitischer und gesellschaftlicher Flurschaden Technik zerstört Vertrauen:  Die gesellschaftliche Akzeptanz der Jagd lebt von einem Bild des verantwortungsvollen, naturnahen Jägers. Der Einsatz von Hochleistungstechnik bei Nacht untergräbt dieses Bild massiv. Kultureller Substanzverlust:  Die Jagd ist mehr als Wildbewirtschaftung – sie ist gelebte Tradition und kulturelle Identität. Eine technikdominierte Nachtjagd droht diesen Wert zu zerstören. Fazit und Appell Wir fordern Sie mit Nachdruck auf, den Gesetzesantrag BR-Drs. 203/25  abzulehnen . Die pauschale Zulassung von Nachtzieltechnik ist ökologisch bedenklich, jagdlich nicht erforderlich und gesellschaftlich nicht vermittelbar. Stattdessen gehört die bestehende begrenzte Erlaubnis – insbesondere von Vorsatz- und Aufsatzgeräten ohne Absehen und IR-Strahler – aus tierschutzrechtlichen Gründen auf den Prüfstand. Technik darf niemals das Augenmaß und die Verantwortung ersetzen, die das Fundament einer waidgerechten, zukunftsfähigen Jagdkultur bilden.

  • Frauen im Olymp der Jagd

    Artemis und Diana. Die Jagd ist weiblich - zumindest wenn es um die antiken Götter geht. In den jagdlichen Institutionen aber dominieren Männer. Dass die jagdlichen Gottheiten Frauen sind, gilt über das alte Griechenland und das Römische Reich hinaus. Ala herrscht über das Waidwesen der Bronzezeit und verschmilzt in der Eisenzeit mit Kubaba. In der Mythologie der Azteken und Tolteken gibt Mixcoatl jagdlich den Ton an, im alten Thrakien ist es Bendis, Mielikki in der finnischen Mythologie und die Ainu, die Ureinwohner des nördlichen Japans und Teilen Russlands, verehren Hasinaw-uk-kamuy. Bei den Helvetiern und Treverern war es die gallische Jagd- und Bärengöttin Artio. In weiten Kulturkreisen ist – oder besser war – die Jagd weiblich. Kultbilder zeigen die junge Jägerin Diana mit kurzem Untergewand, Jagdstiefeln, Köcher und Pfeilen sowie Bogen und einem jungen Hirsch. Und bei uns heute nur alte weiße Männer in der ersten Reihe der grünen Zunft. Zumindest fast und wenn es um die organisierte Jägerschaft geht. Dabei hatte die Jagd auch jenseits von Religion und Mythologie auch in unseren Breiten immer eine weibliche Seite. Lange Zeit eine starke. Bereits im 8. Jahrhundert ritt die Ehefrau des Frankenkönigs Karl der Große mit ihm und ihren sechs Töchtern zur Jagd. Die französische Königin Anne de Beaujeu (1460-1522), Catharina von Medici (1519-1589), Anne Boleyn (1501-1536) und ihre Tochter Elisabeth I. (1533-1603) waren begeisterte Jägerinnen. Und das angesehene Magazin National Geographic hat 2023 anhand mehrerer Studien und archäologischen Funde die Geschlechter-Mär abgeräumt, Männer seien quasi genetisch bedingt Jäger, Frauen hingegen Sammler. Doch nach dem Ende der höfischen Jagden war es für Frauen fast unmöglich, auf die Jagd zu gehen. Das gilt auch für die Zeiten des Absolutismus, des Biedermeiers und der beiden Weltkriege. Da waren die russische Zarin Katharina die Große und Österreichs Kaiserin Sissi schon einige der wenigen Gegenbeispiele. Generell aber gilt: Mal konnte Frau nicht, mal durfte sie nicht. Die Zeit aber wandelt sich und mit ihr die gesellschaftlichen Konventionen. Spätestens mit der in den 1960er Jahren beginnenden Emanzipation greifen Frauen vermehrt zu Büchse und Flinte. Die Pop-Sängerin Madonna, das Model Claudia Schiffer, Gloria von Thurn und Taxis und Caroline von Hannover tun es ebenso wie Unternehmerin Christiane Underberg und Dressurreiterin Nicole Uphoff. Als Berufsjägerin oder Försterin hat die eine oder andere die Passion auch zum Beruf gemacht. Doch tonangebend auf Ebene der Landesjagdverbände (LJV) oder gar des Deutschen Jagdverbandes (DJV) sind Frauen höchst selten. Eher erhalten sie eine dekorative Funktion, wie etwa in Rheinland-Pfalz und Bayern, wo alle zwei Jahre eine Jagdkönigin gewählt wird. Und das, obwohl fast ein Viertel der Jagdschulabsolventen weiblich ist. Deutlicher als auf der Verbandsebene hinterlässt der Vormarsch der Frauen in der Jagd seine Spuren auch bei Ausrüstungs- und Bekleidungsherstellern, die mit eigens auf die wachsende neue Kundschaft zugeschnittene Produkte reagiert. Kaum Frauen an der Spitze National Geographic vermittelt die Erkenntnis, „wie weit verbreitet jagende Frauen heute noch sind – und schon immer waren“. In Zeiten der sozialen Medien vernetzen sie sich zunehmend. Und machen sich vielleicht auf den Weg durch die jagdlichen Institutionen und Hierachien. Bis sie ganz nach oben vordringen, ist es aber ein langer Weg. Eine Ausnahme, die es bis dorthin geschafft hat, ist Nicole Heitzig. Die Juristin führt seit gut vier Jahren als Präsidentin den LJV Nordrhein-Westfalen und hat damit gleichermaßen Sitz und Summe im DJV-Präsidium. Zwar gibt es in Hegeringen und Kreisjägerschaften etliche Frauen in Führungsverantwortung. Warum sie aber die einzige ist, die es bis an die Spitze geschafft hat, dafür hat auch Heitzig keine Erklärung. Vielleicht gebe es noch immer unterschiedliche Rollenbilder der Geschlechter, in denen Frauen noch immer mehr als Männer für die Familie zuständig seien. Oder viele Frauen, die oft über die Hundearbeit oder den Einsatz für Lernort Natur zur Jagd kommen, sagten sich, dass sie daneben nicht noch mehr Zeit und Aufwand für die Jagd investieren können. Immerhin aber gibt es seit wenigen Wochen eine zweite Frau im Präsidium eines LJV. In Sachsen-Anhalt haben Dreiviertel der anwesenden Delegierten Anja Naumann zur Vizepräsidentin gewählt. Die Rechtsanwältin aus Magdeburg ist seit mehr als zwanzig Jahren passionierte Jägerin, Hundeführerin und übt die Jagd zusammen mit ihrer Familie aus. Als Mediatorin mit der Führung von Veränderungsprozessen und Netzwerkarbeit betraut möchte die frühere Staatssekretärin den Landesjagdverband aktiv mitgestalten. Sie will damit nach eigenen Angaben „auch Vorbild sein und anregen, dass sich passionierte Jägerinnen aktiv in die jagdliche Verbandsarbeit einbringen“.

  • Der ländliche Raum macht mobil – und verlangt Antworten

    Gedanken, Anmerkungen und Beobachtungen mit dem Blick aufs Land und auf die Bundespolitik Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Wochenkommentar wird etwas länger als üblich, weil es einfach viel zu berichten und zu kommentieren gibt. Er beginnt bei der großen Politik, wo der Kanzler sich zurzeit überwiegend mit dem Weltgeschehen befasst. Aus seinem Kabinett kommen derweil erste Initiativen in das Parlament, wo es auch erst einmal um große Themen geht. Wir erinnern daran, dass die Akteure des ländlichen Raumes dazu gehören, wenn es um angemahnte Richtungsentscheidungen geht. So gibt es erste Reaktionen aus der Jägerschaft, die ihre Delegierten nach Bonn zum Bundesjägertag gerufen hat. Von da aus ging es für viele weiter zur Demonstration gegen die Jagdpolitik der Ampelregierung in Mainz. Die Landwirte haben sich von Berlin aus vom Deutschen Bauerntag zu Wort gemeldet. Und wir schließen den Beitrag mit dem, was Angela Merkel unter anderem jetzt vermisst: die ständig frischen Blumensträuße im Kanzleramt. Während sich unser (noch neuer) Bundeskanzler zum Shooting-Star der Welt- und Europapolitik entwickelt, beginnt in Berlin nach den Ankündigungen zur Koalitionsbildung rund um Ostern jetzt vor den Sommerferien die Lieferzeit in der Innenpolitik . In dieser Woche ging es für Friedrich Merz bei den Gipfeln der Nato und der EU erst mal mehr um die Weltlage. Seine Regierungserklärung im Bundestag hat er neben der Kabinettssitzung am Dienstag und seinem Auftritt beim Tag der Industrie quasi im Zwischenstopp-Tempo in Berlin erledigt. Dort wurden auch in seiner weitgehenden Abwesenheit in der Sitzungswoche weitere Hausaufgaben im Bundestag erledigt. So wurde am Donnerstag der sogenannte „Investitionsbooster“ mit umfangreichen Steuererleichterungen für die Unternehmen beschlossen. Die Mietpreisbremse wurde verlängert und es wurden weitere Ausschüsse besetzt. In den Ministerien stellen sich die Apparate auf die Neubesetzungen in den Chefetagen ein und liefern erste Vorlagen. Der erste Haushaltsentwurf unter Regie von Finanzminister Lars Klingbeil ging durchs Kabinett . Schon gibt es erste Aufregung um die zugesagte Senkung der Stromsteuer, die wohl zunächst nur „im produzierenden Gewerbe“ ankommen soll, nicht aber in den anderen Unternehmen wie Handel und Dienstleistung; vor allem aber nicht in den privaten Haushalten. Dort würde das im Durchschnitt etwa 100 Euro im Jahr ausmachen. Die einen halten das für verkraftbar, die anderen (u.a. Bild) für die „Erste Steuer-Sauerei der Merz-Regierung“ . Finanzpolitisch machen die Investitionsvorhaben für Bundeswehr und Infrastruktur nicht nur Hoffnung, sondern auch Sorgen. Die bis zum Ende der Legislaturperiode geplanten Kreditaufnahmen über 850 Milliarden lösen sicher wirtschaftsfördernde Effekte aus, bereiten aber damit nicht nur Freude, sondern lösen auch Sorgen aus . Auf lange Zeit muss nun einmal in Zins und Tilgung alles bedient werden. Bund und Länder haben sich geeinigt, wie das geschultert werden soll. Details für die vorgesehene Entlastung der Kommunen stehen noch aus. Mal sehen, wie der ländliche Raum mit seinen Kreisen und kleineren Kommunen am Ende dabei abschneidet. Beim Schultern der gesetzlich übertragenen Aufgaben sind sie bekanntlich kräftig dabei. In der Wirtschaft überwiegt neuerdings wieder der Optimismus . Nach dem Datev-Mittelstandsindex verbessert sich gerade wieder die Lage der kleinen und mittleren Unternehmen. Darüber berichtete die FAZ vorab. Nach einer jahrelang festgestellten Schrumpfung kommt danach im Mittelstand wieder etwas mehr Zuversicht und Freude auf. Im Mai stieg der Umsatz in den kleinen und mittelgroßen Unternehmen nach einem sehr schwachen Vorjahresmonat um 2,8 Prozent. Das ist zwar eine positive Feststellung, aber noch auf wackligem Fundament. Bei dem, was sich in Deutschland jetzt tut, schauen wir insbesondere auf das, was sich politisch für die ländlichen Räume bewegt, was da nun angepackt wird und auch was Sorgen bereitet. So blicken wir in den letzten Tagen zurück auf den Bundesjägertag. Weiter auf das, was unmittelbar im Anschluss dieselbe Klientel in Rheinland-Pfalz auf die Straße trieb. Und dann auf den Deutschen Bauerntag in Berlin. Das alles hat viel mit Politik zu tun. Überall wird auf Entscheidungen gewartet. Übrigens auch endlich nach der Formulierung im Koalitionsvertrag zum Umgang mit dem Wolf. Wir warten auf Regelungen und Lösungen. Sie müssen im Konfliktfeld zwischen zum Teil schwer geschädigten Tierhaltern sowie Jägern auf der einen Seite und dem Lager organisierter Wolfsschützer auf der anderen gefunden werden. Das Thema kam auf allen drei zitierten Veranstaltungen drängend zur Sprache. Bundesjägertag: Ethik und eine Hubertusmesse im Kölner Dom In Bonn trafen sich über 400 Delegierte und Gäste zum Bundesjägertag und haben dort vom Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer per Videobotschaft die Zusicherung erhalten, dass die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes zu den „prioritären Vorhaben“  der Bundesregierung gehöre. Dafür werde das Bundesnaturschutzgesetz geändert und der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen . „Wir setzen auf Ihre Kompetenz und auf Ihre regionale Erfahrung“, sagte Rainer mit Bezug auf das geplante regionale Bestandsmanagement zu den Jägern. Neben dem Thema Wolf wurden das Waffenrecht und die Entwicklung des ländlichen Raumes in kompetenten Diskussionsrunden in dem Format „Themeninseln“ auf die Agenda gesetzt. Den zentralen inhaltlichen Komplex bildete in Workshops die Jagdethik. Dazu, so sagte der Vorsitzende des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Helmut Dammann-Tamke, sei ein Prozess im Verband angestoßen worden, der erleichtern solle, „gegenüber einer in Tierschutzfragen zunehmend kritischen Gesellschaft zu bestehen“. Ein besonderes Zeichen und den für viele der rund 1.200 Teilnehmer bewegenden Höhepunkt bildete im Rahmenprogramm die Hubertusmesse im Kölner Dom. So berichten mir Teilnehmer, wie beeindruckend die „Grande Messe de Saint Hubert“ von Julius Cantin war – mit den satten Tönen aus den Parforcehörnern einer großen Bläsergruppe aus der Region und der Domorgel. In der nächsten Woche kommen wir in unserem Blog auf einen viel diskutierten Aspekt der Jagd zurück. Unser Autor Christoph Boll beleuchtet einmal, wie weiblich sie in der Geschichte war und in der Gegenwart ist. Das kann ich verraten: Er beginnt bei Artemis und Diana und führt seinen Beitrag zu einer aktuellen Präsidentin. Und in Mainz trieb es die Jäger wieder auf die Straße Gut zwei Autostunden entfernt gingen dann in dieser Woche geschätzt 8000 Jäger und damit schon in einer wirkungsvollen Menge in Mainz auf die Straße. In Rheinland-Pfalz werden schon seit Monaten Betroffene der Landesjagdgesetzgebung wegen geplanter grundlegender Änderungen durch die Ampel-Koalition auf den Plan gerufen. Darüber haben wir aktuell berichtet. Und die vom Landesjagdverband zusammengefassten berechtigten Argumente transportiert: Rechtsunsicherheit für Jäger: Ohne eine klare Landesjagdverordnung drohen unklare Regelungen und Unsicherheiten. Ausweitung der Wildschadenshaftung – ein höheres Risiko für Pachtpächterinnen und Landwirtinnen Willkür bei Abschusszahlen – behördliche Eingriffe ohne klare, nachvollziehbare Kriterien, sogar mit der Möglichkeit einer Pachtkündigung Zerschlagung funktionierender Strukturen: Bestehende Verwaltungsstrukturen werden gefährdet, was eine nachhaltige und gerechte Jagd erschwert. Ignorieren der Wildbiologie: Insbesondere Dam- und Muffelwild sind massiv betroffen, ohne Rücksicht auf ökologische Zusammenhänge. Einschränkungen bei Hunde-, Bau- und Fallenjagd: Unverhältnismäßige Einschränkungen gefährden die Praxis einer fairen und tiergerechten Jagd. Entmachtung der Rotwildhegegemeinschaften: Entscheidungen über die Rotwildbestände werden zentralisiert und somit entfällt die regional verantwortungsvolle Hege. Kein Mitspracherecht bei der Wolf-Verantwortung: Jägerinnen und Jäger müssen Verantwortung für den Wolf übernehmen, ohne gleichzeitig echte Rechte und Handlungsoptionen zu haben. Es ist immer wieder ein grüner politischer Antrieb, der zu schweren Konflikten führt , wenn es um die Jagd geht. Ich erinnere mich an den von Johannes Remmel vor gut zehn Jahren ausgelösten Aufstand der Jäger in NRW damals gegen seine Jagdgesetznovelle. Und den Aufmarsch auf einer durch die Kleidung der Demonstranten rot eingefärbten Rheinbrücke. Anfang des Jahres ein ähnliches Bild, das in Hannover über 20.000 Demonstrierende gegen die Novelle eines Landesjagdgesetzes abgaben. Initiiert wurde sie von der ebenfalls grünen Landwirtschaftsministerin in Niedersachsen, Miriam Staudte. Und nun war es als weitere Parteifreundin Katrin Eder, die für Rheinland-Pfalz den Entwurf für ein neues Landesjagdgesetz auf den Weg brachte. Er bietet unverändert Praktikern in der Jagd und auch erfahrenen Forstfachleuten volle Breitseiten fachlich begründeter Kritik. Foto: Müller-Varain Der Druck im Vorfeld durch vielfältige Aktionen aus der Jägerschaft und Partnern im ländlichen Raum von Rheinland-Pfalz löste zwar Korrekturen aus, die insbesondere von SPD und FDP in der Ampelkoalition ausgingen. Grundsätzliches aber wird beibehalten. Das sind unter anderem fragwürdige absehbare behördliche Eingriffe in die Abschussplanung nur mit Argumenten des Landesforstes. Er entfernt sich offensichtlich von den Belangen einer Jagd mit ausgewogenen Wildbeständen immer weiter. Angesiedelt ist die Forstabteilung übrigens im Hause Eder und nicht dort, wo im Kabinett auch Landwirtschaft und Weinbau zu Hause sind. Selbst der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger flankiert mit seiner Parteiadresse als Absender: „Das geplante Jagdgesetz in Rheinland-Pfalz ist praxisfremd, auf Durchregieren ausgerichtet und damit im Kern gegen die Interessen der Grundbesitzer und des an Grund und Boden gebundenen Jagdrechtes.“ Mir wird im Medienecho zu oft vergessen, dass es im Kern auch um Eigentumsrechte  geht. Jedenfalls bleibt nun abzuwarten, was an dem Gesetzentwurf noch wirklich geändert wird. Die Schlagzeilen im Lande konzentrieren sich auf den Änderungswillen der Koalition. Er ist aber offensichtlich marginal. Der Landesjagdverband will das alles erst einmal formuliert sehen, bleibt aber wohl skeptisch. Und das, was bereits geändert wurde, war weitgehend und offensichtlich die Bereinigung fachlicher Fehler. Die Bauern warten auf schnelle und wirksame Reformen Bleiben wir im ländlichen Raum und blicken weiter auf den Deutschen Bauerntag in dieser Woche in Berlin. In seiner Grundsatzrede sah sich der Präsident des DBV, Joachim Rukwied, veranlasst, den Politikwechsel anzumahnen . Damit scheint dieser von der Koalition angekündigte neue Schwung auf dem Lande noch nicht angekommen zu sein. Und weiter: „Ohne einen fairen Wettbewerb in der EU bleibt Deutschland kein starker Wirtschaftsstandort.“ So verlange der Berufsstand seit langem einen echten Abbau von Bürokratie sowie eine spürbare Entlastung für die Betriebe. Insbesondere unter den Tierhaltern bleibe die Unsicherheit  groß. Hier brauche es Planungssicherheit, Praktikabilität und eine verlässliche Finanzierung. Nur so könne auch der gesellschaftlich gewünschte Umbau der Tierhaltung tatsächlich stattfinden. Ein Dorn im Auge bleibt in der Landwirtschaft die Erhöhung des Mindestlohns . Der Bauernpräsident forderte jetzt, ihn für Saisonarbeiter auf 80 Prozent abzusenken. Er begründete das damit, dass die ausländischen Arbeitskräfte auf den Feldern, in den Obstplantagen und Weinbergen ihren Lebensmittelpunkt nicht in Deutschland hätten und deshalb niedriger entlohnt werden könnten. Die zuständige Arbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas (die neue starke Frau in der Regierungspartei SPD) lehnt dagegen Ausnahmen beim Mindestlohn für Saisonarbeitskräfte strikt ab. Das stelle sowohl nach nationalem als auch nach europäischem Recht eine unzulässige Diskriminierung dar, sagte sie dem Tagesspiegel. So erklärt zum Beispiel die WAZ im Ruhrgebiet ihren vorwiegend urbanen Leserinnen und Lesern, warum Spargel und Erdbeeren im nächsten Jahr wohl weniger und teurer werden. Das wird sich auch nach den am Freitag beschlossenen Erhöhungen auf 13,90 Euro im nächsten Jahr und 14,60 Euro ab 2027 kaum ändern. Für Rukwied bleibt das eine massive Anhebung, die landwirtschaftliche Betriebe zum Ausstieg aus arbeitsintensiven Kulturen zwingen werde. Kehren wir zum Schluss noch einmal zu unserer früheren Regierungschefin zurück. Zu den Veränderungen in ihrem Leben nach der Kanzlerschaft  gehören neue Freiheiten. „Freiheit“ – natürlich anders gemeint – steht auch auf dem Cover ihrer Erinnerungen. Als sie das Buch jetzt in Baden-Baden vorstellte, gestand sie, dass sie neben der Kanzleramtsküche die Blumensträuße im Büro vermisse. „Man ist da reingekommen, man hatte einen schweren Tag vor sich, und es war immer wirklich so toll geschmückt.“ Das ist auch ein Stück Erinnerung. Und eine Freude für unsere Floristinnen oder Gärtner. In diesem Sinne wünsche ich ein gutes und ein hoffentlich erholsames sonniges Wochenende. Und wenn es regnet, hellt ein Blumenstrauß vielleicht die Stimmung auf. Ihr Jost Springensguth Redaktionsleitung / Koordination

  • Heftige Debatten in Niedersachsen um den Boden

    Der Entwurf für das Landesraumordnungsprogramm hat bei Landwirten, Jägern und Umweltverbänden heftige Kritik ausgelöst Foto: Susanne Schmich / pixelio.de Das Landesraumordnungsprogramm (LROP) in Niedersachsen, Deutschlands zweitgrößtem Flächenland, behandelt viele Themen: den Einzelhandel und den Hochwasserschutz, Gasversorgung und Windenergie, den Straßen- und Radverkehr sowie die Wiederbelebung stillgelegter Schienenstrecken. Kurz gesagt, geht es darum, wie der Boden zwischen Harz, Nordsee und Emsland genutzt wird. Die rotgrüne Landesregierung in Hannover legte dazu im Frühjahr einen Entwurf vor. Rund 200 Stellungnahmen von Städten und Gemeinden, Unternehmen und Vereinen gingen ein – mit Kritik von verschiedenen Seiten. Die Umweltverbände Nabu und BUND kritisieren, dass der Entwurf grundlegende Anforderungen an einen zukunftsfähigen Natur- und Klimaschutz verfehlt. Sie bemängeln, der Entwurf einer EU-Verordnung von 2024, die zur Renaturierung geschädigter Ökosysteme verpflichtet, sei nicht berücksichtigt. Besonders kritisch sehen die beiden Umweltverbände, dass in alten Wäldern Südniedersachsens Windräder gebaut werden dürfen. Sie lehnen auch die geplanten Eingriffe in wieder zu vernässende Moorböden und in wertvolle Wiesenvogelgebiete wie die Leda-Jümme-Region oder in der Grafschaft Bentheim an der niederländischen Grenze ab. Sie fordern substanzielle Nachbesserungen, da nach ihrer Ansicht sogar gesetzliche Vorgaben ignoriert werden. BUND und Nabu Niedersachsen legten eine umfassende Stellungnahme vor und holten sechs weitere Verbände mit ins Boot: die Landesjägerschaft und den Anglerverband Niedersachsen, den Landesfischereiverband Weser-Ems, den Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, den Naturschutzverband Niedersachsen und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Landwirte sehen ihre Existenzgrundlage gefährdet Auch das Niedersächsische Landvolk kritisiert in Funktion als Landesbauernverband den Entwurf, jedoch überwiegend aus anderen Gründen. Die Landwirte befürchten sogar, ihre Existenz sei gefährdet. „Wir haben Verständnis für Klimaschutz, Energiewende und Infrastruktur. Aber nicht um jeden Preis“, sagt Holger Hennis, Präsident des Niedersächsischen Landvolks. „Der Boden ist unsere Produktionsgrundlage – wenn er weg ist, ist auch unsere Zukunft weg.“ Bedroht sieht das Landvolk den Boden durch Photovoltaik-Anlagen auf Ackerflächen, durch Umspannwerke, Leitungen, Speicherflächen und Industriegebiete. „Der Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche muss gestoppt werden“, verlangen die Landwirte. Windenergieprojekte im Wald lehnen sie wie die Umweltverbände ab. Das Landvolk warnt zudem vor einer „Goldgräberstimmung“ rund um erneuerbare Energien und befürchtet, dadurch gehe die heimische Agrarstruktur verloren. Photovoltaik auf wiedervernässten Moorflächen zu erlauben, finden die Bauern grundsätzlich gut. Aber sie lehnen eine pauschale Pflicht zur Wiedervernässung strikt ab, weil sie nicht jede Fläche für geeignet halten. Landvolk befürwortet statt Konfrontation den Niedersächsischen Weg Um zu einer Einigung mit dem Naturschutz zu kommen, sieht das Landvolk den Niedersächsischen Weg als richtig an – eine inzwischen fünf Jahre alte bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Diese Vereinbarung hat sich in der Tat bewährt. Der Niedersächsische Weg gibt einem Prozess der Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Interessen von Landwirtschaft und Umweltverbänden den Vorrang vor einer Konfrontation. Im Mai 2020 unterschrieben Vertreter der niedersächsischen Landesregierung, der Landwirtschafts- und Umweltverbände einen Vertrag zum Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Bauern erhielten zum Teil Bewirtschaftungsauflagen, bekamen dafür aber im Gegenzug einen finanziellen Ausgleich. Es wäre sinnvoll, wenn die niedersächsische Landesregierung bei der Überarbeitung des LROP-Entwurfs wieder auf Dialog setzt. Im kommenden Jahr will sie einen zweiten Entwurf vorlegen und die Öffentlichkeit erneut beteiligen. Danach erhält der Landtag Gelegenheit zur Stellungnahme, bevor die Regierung die Änderungsverordnung beschließt. Bis dahin gehen die Debatten weiter. Klar ist jedoch: Die knappe Ressource Boden ist auch im Flächenland Niedersachsen endlich.

  • Jäger-Demo: „Wir bleiben dran – wie ein Terrier“

    In vorwiegend roter Jagdkleidung, mit Hörnern und Transparenten sind wie angekündigt über 5.000 Jäger und Unterstützer zu einer Großdemonstration für praxisgerechte und nachhaltige Jagdregelungen vor den Landtag in Mainz gezogen Quelle: Sonnenberg/DJV Die Demo hat noch einmal in überzeugender Weise der Politik in Rheinland-Pfalz klargemacht, dass sie mit den eingeleiteten gravierenden gesetzlichen Änderungen der Jagdgesetzgebung einen falschen Weg eingeschlagen hat . Er gehe für die Jagdausübung und für das über Jahrzehnte bewährte Miteinander von Jagd und Forst hier trotzdem weiter in die falsche Richtung. Diesen Eindruck nahm einer der Teilnehmer wieder mit in sein Revier an die Ahr zurück und schilderte das so am Abend der Demonstration gegenüber unserer Redaktion. Ob die regierende Ampel-Koalition das von Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) und offensichtlich auch aus dem Landesforst heraus initiierte neue Gesetz in seinen entscheidenden Punkten noch ändern wird, bezweifelt am Ende der überwiegende Teil der Demonstrationsteilnehmer. Alle Politiker im Lande haben die Rufe aus der Praxis gehört. Die Regierungsfraktionen werden sich wohl bis auf wenige nun unter Druck aktuell angekündigte Änderungen nicht bewegen. Korrekturen sind allenfalls eher im kosmetischen Bereich zu verorten. Eine Teilnehmerin aus der Südpfalz klagte gegenüber der Mainzer Allgemeinen Zeitung, dass schon die Waldwirtschaft der letzten Jahre aus Sicht der Praxis verfehlt gewesen sein. „Die Politiker sind beratungsresistent, die Profis werden nicht gehört.“ Und das, obwohl sie nicht nur lautstark, sondern mit starken Argumenten vor dem Landtag aufgetreten sind. Viele sagen, man habe bisher mit den Waldbesitzern gut kooperiert, sich abgestimmt und die Interessen abgeglichen. Das werde wohl in Zukunft durch behördliche Eingriffe – etwa mit Abschussverfügungen – mit amtlichem Druck beendet. Detailkenntnis in den Revieren haben nun einmal die Waldbesitzer und Jagdausübungsberechtigten vor Ort. Das sei wohl nicht mehr gefragt. „ Fachlichkeit durch Ideologie ersetzt“ Foto: Müller-Varain Aus dem Berufsjägerverband bemängelt ein Sprecher bei der vorliegenden Novelle mangelnde Fachlichkeit, die von der Ideologie ersetzt werde. Von den Praktikern als Hundeführer wird deutlich gemacht, wie entscheidend die Qualität einer Ausbildung der Hunde ohne Abstriche und Einschränkungen nun einmal für den Tierschutz ist. Es geht darum, eine waidgerechte Jagd auch für die Zukunft zu gewährleisten. Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Helmut Dammann-Tamke, rät der Politik, auf diesen Teil der Gesellschaft zu hören, die hier repräsentiert wird. Aus nahezu allen Landesjagdverbänden und dem Umfeld des ländlichen Raumes sind Unterstützer nach Mainz gereist, um hier Solidarität nicht nur der deutschen Jägerschaft zu demonstrieren, sondern auch mit ihren Praxis-Partnern der Land- und Forstwirtschaft. Abgeordnete aus der CDU-Fraktion haben sich ebenfalls den Demonstranten angeschlossen. Aus der FDP ist zu hören, dass man als Regierungspartner das Gesetz eigentlich nicht wollte, aber die bestehende Ampelkoalition nicht gefährden wolle. Dem Vorsitzenden der Landesjägerschaft, Dieter Mahr, blieb zum Schluss die jagdtypische Ankündigung, dass die Jägerinnen und Jäger in Rheinland-Pfalz gleichwohl am Ball bleiben. Und das: „Wie ein Terrier“.

  • Die nächste Großdemo der Jäger in Mainz: Solidarität aus allen Regionen

    Mainz steht vor einer der größten Demonstrationen, die die Landeshauptstadt je erlebt hat. Nicht nur aus Rheinland-Pfalz, sondern aus allen Regionen erwartet der Landesjagdverband Demo-Teilnehmer – vorwiegend in orangefarbener Jagdkleidung Dieter Mahr, Präsident des LJV Rheinland-Pfalz (Foto: LJV) Eine Welle der Solidarisierung rollt durchs Land. So wird sich am Mittwoch der massive Widerstand gegen die Pläne der Landesregierung Rheinland-Pfalz in Mainz erneut zuspitzen. Wenn sich viele tausend Jäger in Mainz dort nach ihren zahlreichen lokalen und regionalen Aktionen auf Kreisebene nun zu einer Großdemo sammeln, finden sie bei ihrem Widerstand gegen die Pläne der Ampel-Regierung gegen das neue Landesjagdgesetz große Unterstützung aus nahezu allen Landesjagdverbänden. So wurden nach den bekannten Ankündigungen unzählige Bustouren nach Mainz organisiert. Und es zeigt sich zunehmend Verständnis und Zustimmung auch außerhalb der Jägerschaft. Selbst der Deutsche Bauernverband, der am selben Tag zum Deutschen Bauerntag eingeladen hat, sendet zum 25. Juni Signale und Botschaften der Solidarität. Bernhard Krüsken, der Generalsekretär des DBV, schickte eine Videobotschaft: „Es geht um Eigentum, auch um die Gemeinsamkeit der Landnutzer. Waldbesitzer, Landwirte und Jäger stehen zusammen“. Fachleute aus der Praxis und Wildbiologen kritisieren, dass in diesem Gesetzgebungsverfahren wildbiologische Fakten übergangen werden und Fachwissen außer Acht gelassen wird. Das gehe zu Lasten des Wildes, der Reviere und der Wälder in Rheinland-Pfalz. Der Entwurf der von der grünen Ministerin Katrin Eder betriebenen Novellierung des Landesjagdgesetzes sieht in vielen gravierenden Punkten erhebliche Eingriffe in die Jagd- und Forstpraxis vor. Diese können und wollen die Jägerinnen und Jäger nicht hinnehmen, das hat sich in vielen bereits gelaufenen Protestaktionen im ganzen Lande gezeigt. Der Landesjagdverband hat einen Katalog von Kritikpunkten aufgelistet, die Jäger, auch als Pächter, und die Jagdgenossenschaften nicht akzeptieren können. „ Spielball von Behörden und Willkür“ Sie fühlen sich als Spielball von Behörden und Willkür, wenn künftig die an die Forstabteilung angegliederte Jagdbehörde in weit über 50 Aspekten die Möglichkeit haben soll, am Parlament vorbei und über die Köpfe der Betroffenen hinweg viele Details im Jagdalltag zu bestimmen. Kernpunkt der Kritik ist die mögliche erzwungene Abschusserhöhung durch die Verwaltung. Dieser absehbare Zwangsabschuss wird insbesondere Rot- und Rehwild betreffen sowie Dam- und Muffelwild im Ziel eliminieren. Pächter und Jagdgenossenschaften sollen durch eine erhebliche Ausweitung der Wildschadenhaftung in die Pflicht genommen werden. Das sind nur einige der Kernpunkte, die bewährte Abläufe und bewährte Regeln der Jagd aushebeln werden, wenn das Gesetz durch das Parlament beschlossen wird.

  • Warmlaufen in der Politik – Sorgen in der Jägerschaft

    Gedanken, Anmerkungen und Beobachtungen mit dem Blick aufs Land und auf die Bundespolitik Liebe Leserinnen und Leser, in unserem Wochenkommentar gehen wir auf die anlaufende Arbeit der neuen Bundesregierung ein, so auch auf die angekündigten Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnungsbaus. Weitere Themen sind unter anderem die angekündigte Demonstration am 25. Juni in Mainz gegen die geplante Novellierung des rheinland-pfälzischen Landesjagdgesetzes sowie der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Nordrhein-Westfalen. Vor dem Hintergrund internationaler Kriege und Krisen geht es in der deutschen Innenpolitik momentan ziemlich ruhig zu. Dies liegt vor allem an der neuen Bundesregierung. Sie ist vollauf damit beschäftigt, sich in ihre wichtigsten Themen und Herausforderungen einzuarbeiten. Diese Zeit des Warmlaufens sollte man ihr auch geben, denn an inhaltlichen Schnellschüssen ist nach den teils chaotischen Abläufen in der vorherigen Ampelkoalition niemandem gelegen. Einzig die neue SPD-Bauministerin Verena Hubertz sorgt bereits mit einem „Bau-Turbo“ und vollmundigen Versprechungen für ersten Wirbel. Ob sie damit Erfolg hat, steht auf einem anderen Blatt. Ihre sozialdemokratische Vorgängerin Klara Geywitz und der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz hatten sich jedenfalls seinerzeit mit dem Versprechen von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr kräftig blamiert. Hubertz vermeidet eine solch präzise Prognose. Doch ihre Ankündigung, die Kosten für den Bau neuer Wohngebäude halbieren zu wollen, ist ebenfalls recht vollmundig bis hin zu riskant. Klüger wäre es wohl, erst einmal praktische Erfolge vorzuweisen, bevor allzu ambitionierte, am Ende womöglich nicht haltbare Erwartungen geweckt werden. Die Frustration bei den betroffenen Bürgern könnte sonst umso größer werden. Oder anders ausgedrückt: Die Regierung muss erst einmal liefern, statt nur zu versprechen. Hubertz wird sich reichlich anstrengen und viele Änderungen auf den Weg bringen müssen, um den Wohnungsbau in Deutschland tatsächlich im gewünschten und benötigten Umfang zu steigern. Erhebliche Dauerschäden befürchtet Ähnliches gilt für die Regierung beim Thema Energiewende. Hier hat Schwarz-Rot mit Blick auf die Auswirkungen des heftig umstrittenen Heizungsgesetzes mehr Vernunft und Augenmaß versprochen, ebenso beim Bau der neuen Stromtrassen. Wir sind in unserem Blog mehrfach kritisch darauf eingegangen . Man nehme nur den heftigen Streit um das Verlegen von Erdkabeln, die ungleich teurer als überirdische Leitungen sind und obendrein unkalkulierbare Auswirkungen auf Äcker und damit den ländlichen Raum insgesamt haben. So kritisiert beispielsweise der Verein „Kein Starkstrom im Acker e.V.“ , der 2021 von Eigentümern landwirtschaftlich genutzter Flächen gegründet wurde, dass aller Erfahrung nach solche „Erdkabel zu erheblichen Dauerschäden an Fruchtbarkeit und Bodenleben der ihnen und den folgenden Generationen anvertrauten Böden“ führen. Die frühere Koalition aus SPD, FDP und Grünen hatte beschlossen, Erdkabeln den Vorrang bei großen „Stromautobahnen“ zu geben. Ziel war es, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu verbessern. In einem Papier der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, TransnetBW und 50Hertz heißt es nun, der Erdkabeleinsatz habe „ generell nicht die größere Akzeptanz ergeben“ . Man spreche sich daher für einen Kurswechsel aus. Vielerorts sind durch das Verlegen von Erdkabeln bereits Tatsachen geschaffen worden. Doch bei neu zu planenden Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsnetzen (HGÜ) sollen laut Koalitionsvertrag von Union und SPD künftig womöglich Freileitungen gebaut werden. Konkrete Entscheidungen sollen aber erst nach einem Monitoring bis zur Sommerpause erfolgen. Viele von den Planungen betroffene Landwirte warten überall in Deutschland dringend auf einen Kurswechsel, bevor auch auf ihren Flächen vollendete Tatsachen geschaffen werden. Für die Verbraucher steht ebenfalls viel auf dem Spiel, wie jüngste Äußerungen des Vorstandschefs der Stromnetzbetreibers Tennet zeigen. Tim Meyerjürgens sagte in einem Interview der dpa , dass sich allein bei den nächsten drei großen geplanten Neubauleitungen OstWestLink, NordWestLink und SüdWestLink mindestens 20 Milliarden Euro einsparen ließen. Mittelfristig könnten dadurch die Netzentgelte um einen Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden. Über die Netzentgelte, die auch private Verbraucher bezahlen, wird unter anderem der Netzausbau finanziert. Vorbereitung auf die nächste Großdemonstration der Jäger Blicken wir aus aktuellem Anlass weiter auf Rheinland-Pfalz . Dort ist am kommenden Mittwoch in Mainz die große Demonstration von Jägern und anderen Bürgern gegen das geplante neue Landesjagdgesetz geplant. Überall in dem Bundesland haben wir in den letzten Tagen und Wochen Aktionen gegen das Vorhaben der rheinland-pfälzischen Ampelkoalition gesehen. Es gab Infostände, Unterschriftenaktionen, Grillen von Wildfleisch für die Bevölkerung und vieles andere mehr. Die starke Beteiligung zeigte, wie groß der Unmut über die vorgesehene Reform ist. In einer Petition an den Landtag Rheinland-Pfalz und das dortige Umweltministerium wird gefordert, die geplante Novelle des Landesjagdgesetzes in der vorliegenden Form zu stoppen und gemeinsam mit Fachleuten aus Jagd, Forst, Landwirtschaft und Wildbiologie eine praxisgerechte und naturschutzgerechte Alternative zu entwickeln. Weit über 10.000 Unterschriften liegen bereits gegen das Gesetzesvorhaben vor. Der Berufsjäger und Revierjagdmeister Daniel Bastian, der auch Hegeringleiter und Inhaber einer Jagdschule ist, erklärte zur Begründung der Petition, die geplante Novelle sei in ihrer aktuellen Form realitätsfern, wildfeindlich und gefährlich. Sie gefährde das bewährte Prinzip des respektvollen Umgangs mit dem Wild (Waidgerechtigkeit), die Lebensraumqualität der Wildtiere und die Verantwortung der Jägerschaft als Naturschützer. In der Praxis führe dies zu mehr Stress für Wildtiere, mehr Schäden in Wald und Feld sowie mehr Bürokratie und weniger Hege.  Bei einer Anhörung im Umweltausschuss des Landtags wurde der Entwurf der Landesregierung ebenfalls von nahezu allen Verbänden kritisiert. Der Präsident des 20.000 Mitglieder starken Landesjagdverbands, Dieter Mahr, fasste den Verlauf der Anhörung so zusammen: „Wir brauchen keine Gesetzesänderung, sondern eine individuelle Betrachtung und eine gute Zusammenarbeit vor Ort.“ Dem können wir uns in unserem Blog natur+mensch nur anschließen. Das Thema Rheinland-Pfalz dürfte gewiss auch auf dem Bundesjägertag an diesem Wochenende in Bonn für Gesprächsstoff sorgen. Zentrales Thema der Veranstaltung wird die Jagdethik sein, mit Workshops und Podiumsdiskussionen . Erwartet werden 400 Delegierte sowie Gäste aus Wissenschaft, Politik und Verbänden. Man darf gespannt sein, zu welchen Erkenntnissen und Botschaften an die Öffentlichkeit die Teilnehmer kommen werden. Afrikanische Schweinepest beunruhigt weiter in NRW Unverändert Sorge bereitet Landwirten und Jägern der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen – wie in unserem Blog beschrieben . Mittlerweile wurden fünf mit dem Virus infizierte Wildschweinkadaver festgestellt. Das erste der betreffenden Wildschweine war vor gut einer Woche im Sauerland gefunden worden. Präventive Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Virus sind eingeleitet. Für Menschen ist ASP zwar ungefährlich, aber für Haus- und Wildschweine verläuft diese Infektion fast immer tödlich. Die Präsidentin des Landesjagdverbands NRW, Nicole Heitzig, appellierte an Jägerinnen und Jäger, besonders aufmerksam im Revier zu sein. Frühzeitiges Erkennen eines weiteren Ausbruchs sei entscheidend, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Die infizierte Zone umfasst Teile des Kreises Olpe, des angrenzenden Hochsauerlandkreises sowie des Kreises Siegen-Wittgenstein. In der betreffenden Region ist keine Jagd mehr erlaubt. Einzige Ausnahme sind Nachsuche und Einzeljagd auf Schalenwild in bestimmten Flächen. Bürger dürfen Hunde nicht mehr frei laufen lassen. Derweil ist laut einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung i m östlichen Landkreis Osnabrück die sogenannte Hasenpest ausgebrochen. Der Erreger ist hoch ansteckend. Kontakte zu erkrankten Tieren sollten unbedingt vermieden werden. Dazu Matthias Metting, Vorsitzender der Jägerschaft Melle: „Hasen zeigen Apathie, haben struppiges Fell, sind unsicher beim Laufen und magern stark ab.“ Der Nachweis des Erregers Francisella tularensis beim Tier muss nach dem Tierseuchenrecht beim zuständigen Veterinäramt gemeldet werden. Sichtbar erkrankte Hasen und Wildkaninchen sollen laut einem Landkreissprecher erlegt werden und dem LVI (Lebensmittel- und Veterinärinstitut) Braunschweig/Hannover zur Untersuchung übergeben werden. Dies gelte insbesondere dann, wenn in einer Region bisher kein Nachweis auf die Tularämie erfolgte. In diesem Jahr sowie in den letzten Jahren sei der Erreger der Hasenpest bereits mehrfach im Landkreis Osnabrück nachgewiesen worden. Derweil hört man vom inzwischen berühmten Goldschakal auf Sylt kurz vor Redaktionsschluss Neues: Der Goldschakal, der auf Sylt seit Mai rund 100 Schafe und Lämmer getötet hat, darf nun doch abgeschossen werden. Das hat das Verwaltungsgericht Schleswig am Donnerstag auf Nachfrage der Redaktion der Sylter Rundschau bestätigt. „Das Gericht hat den Eilantrag abgelehnt, der sich gegen die Ausnahmegenehmigung für den Abschuss des Goldschakals ausgesprochen hatte“, sagt Dr. Freya Gräfin Kerssenbrock, Sprecherin am Verwaltungsgericht in Schleswig. Das Tier dürfe nun also doch entnommen werden. Er wurde alllerdings in den letzten Tagen trotz intensiver weiterer Beobachtungsversuche nicht mehr gesichtet. „ Wir wissen aktuell nicht, wo er sich aufhalten könnte“ , so wurde der stellvertretende Hegeringleiter auf Sylt, Thomas Diedrichsen, kurz vorher von der dpa noch zitiert. Damit ist wohl mit guten Gründen der Eilantrag über den Einspruch einer ortsfremden Tierschutzorganisation gegen die Abschussgenehmigung vom Gericht abgelehnt worden. Das beruhigt insbesondere ortsansässige Schäfer, Jäger und Tierschützer auf der Insel. Ob der Schakal überhaupt noch gesichtet werden wird, steht auf einem anderen Blatt. Ich wünsche Ihnen mit dieser Nachricht ein schönes Wochenende, eine positive Woche und insbesondere allen Teilnehmern am Bundesjägertag in Bonn Waidmannsheil! Ihr Jürgen Wermser Redaktionsleitung/Koordination

  • Geplanter Solarpark: Historischer Rotwildwechsel in Gefahr

    Die einen sprechen von einem Schildbürgerstreich, die anderen von einem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Im Saarland droht ein Solarpark auf einer Wildbrücke einen wichtigen Rotwildwechsel zu zerstören Foto: Uwe Kunze / pixelio.de Es geht um die einzige Wildbrücke im Saarland und gleichzeitig den einzigen Wanderkorridor für Rotwild im Südwesten der Republik mit Anschluss an Frankreich. Er verbindet die Rotwild-Lebensräume Pfälzerwald/Nordvogesen sowie das kleine saarländische Vorkommen im Landkreis Merzig-Wadern auf deutscher Seite mit dem nächstgelegenen französischen Vorkommen im Massif de la Canner. Es ist also eine Querungshilfe von nationaler Bedeutung. Sie liegt auf einer seit Jahrhunderten bestehenden Wanderroute des Rotwildes. Genau auf dieser Wildbrücke soll nun die fast 30 Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage „Solarpark Wehingen“ in der Gemeinde Mettlach entstehen, umgeben von meterhohen Zäunen. Die Front der Gegner ist breit. Da schließen Jagdverbände auf beiden Seiten der Grenze, Rotwildhegegemeinschaften, die Deutsche Wildtier Stiftung und Naturschützer die Reihen. Dem gegenüber stehen die Argumente für erneuerbare Energien als Beitrag zum Klimaschutz und wirtschaftliche Interessen. Und Mettlachs Bürgermeister Daniel Kiefer (SPD) fühlt sich mittig zwischen den Kontrahenten, hofft auf einen Kompromiss und räumt ein: „In der Sache schlagen zwei Herzen in meiner Brust.“ Schließlich ist er selbst Jäger und Mitglied im Landesjagdverband. Andererseits sieht er sich beruflich dem Wohl seiner Gemeinde verpflichtet, die sich vom dem Solarpark jährliche Einnahmen von rund 35.000 Euro verspricht. Viel Geld für die klamme kleine Kommune mit gut 3.000 Einwohnern. Mettlach ist in dieser Frage alleiniger Inhaber des Planungsrechts und vornehmlich bekannt als Hauptsitz des Keramikunternehmens Villeroy & Boch. Der Gemeinderat hat das Vorhaben 2022 einstimmig auf den Weg gebracht. Beide Seiten begründen ihre Position mit Gutachten. Das im Auftrag des Projektunternehmens erstellte Papier kommt zu dem Ergebnis, dass der nach dem Bau des Solarparks verbleibende Korridor keine wesentliche Beeinträchtigung ist und deshalb ausreicht. Die Vereinigung der Jäger des Saarlandes hält dem eine Expertise entgegen, die feststellt: „Der bislang im Saarland realisierte und im Planungsrecht verbindlich geschützte Biotopverbund erscheint mit Blick auf den Bebauungsplan ‚Solarpark Wehingen‘ und die aktuellen Konflikte am Pellinger Berg nicht ausreichend, um wichtige Wildtierverbindungen auf Landesebene zu schützen oder gar zu optimieren.“ Querungshilfe von nationaler Bedeutung Im Fazit heißt es zusammenfassend: „Aufgrund nicht vorhandener weiterer, günstig gelegener und weit dimensionierter Wildtierquerungsmöglichkeiten entlang der Autobahn A8 im Saarland erscheint die ‚Wildbrücke‘ Pellinger Berg für die Verbindung von Wildtierpopulationen und wandernde Großsäugetiere von besonderer Bedeutung. Umgebende und randliche Bebauungen und Einzäunungen schränken die Funktionalität erheblich ein. 60 bis 70 Prozent der effektiven Breite der Wildtierpassage gehen nach aktuellem Planungsstand durch den Solarpark verloren. Aufgrund der Einzigartigkeit dieser Wildtierquerung ist daher jegliche Bebauung abzulehnen. Eine Einschränkung des Korridors durch Bebauung würde zudem planungsrechtlich eine enorm kostenaufwendige Kompensation durch einen Wildbrückenneubau an anderer, ebenso geeigneter Stelle bedeuten.“ Die Kosten für einen solchen Ersatz werden auf rund 18 Millionen Euro geschätzt. Seine besondere wildökologische Bedeutung bekam der Pellinger Berg durch den Bau der Autobahn 8. Nur wenige Kilometer entfernt von der luxemburgischen Grenze wurde dort 1997 ein 596 Meter langer Autobahntunnel mit zwei Röhren im Gebiet der Gemeinde Mettlach fertiggestellt. Beim Bau des Autobahnabschnittes entschied man sich in den 90er Jahren gegen einen Einschnitt in die Landschaft und für die deutlich teurere Tunnellösung. Vor diesem Hintergrund kommt das Institut für Tierökologie und Naturbildung zu dem Schluss, die aus dem Bau einer PV-Anlage auf dem Tunneldach resultierende Verriegelung des Wanderkorridors stehe sogar „im Widerspruch zum Planfeststellungsbeschluss zum Bau der A8“. Als Grundlage für den Beschluss 1992 seien im Abschnitt Pellinger Berg Querungsmaßnahmen gefordert worden, um die durch den Autobahnbau entstehenden „Trennwirkungen für Wildtiere“ zu vermeiden. Die uneingeschränkte Wirksamkeit der Tunnellösung als Wildtierquerung für Rothirsche und weitere Großsäugetiere stehe daher in direkter Bindung zum Planfeststellungsbeschluss, dessen Rechtswirksamkeit durch eine Verbauung beschädigt werden könne, folgert das Institut. Es verweist zudem darauf, dass die Eignung des Tunneldachs als Wildtierquerung später überprüft worden sei – mit dem Ergebnis der Vergabe des Prädikates einer vollwertigen Wildtierpassage. „Als funktionserhaltende Maßnahme einer möglichst hohen Durchlässigkeit wurde als Maßgabe festgeschrieben, im Zuführungsbereich der Tunneldecke Störungen zu unterbinden und zu vermeiden“, heißt es abschließend. Alte Planungsunterlagen unauffindbar Zu den Ungereimtheiten des Themas gehört, dass die alten Planungsunterlagen im saarländischen Umweltministerium nicht auffindbar sind. Das ist vielleicht ein Grund, warum der Solarpark Wehingen zwar bereits Thema im Landtag und im Fachausschuss war und es Termine vor Ort gegeben hat, jedoch das Umweltministerium mehrfach um Fristverlängerung für seine Stellungnahme zu dem geplanten Bauvorhaben gebeten hat. So ist bis heute keine endgültige Entscheidung zu dem Solarprojekt gefallen. Das Bundesamt für Naturschutz hat bereits 2011 eine Studie in Auftrag gegeben, die darstellt, welche Wanderkorridore für Wildtiere bestehen und wie wichtig deren Erhalt für den Arterhalt wandernder Tiere in Deutschland ist. Diese Studie bezeichnet die Wildtierquerung am Pellinger Berg als eine Verbundachse von nationaler Bedeutung – das höchste Prädikat, das diese Studie benennt. Hintergrund der gesamten Debatte ist der Verlust von Verbindungskorridoren zwischen Säugetierpopulationen als ein wesentliches Problem des Artenschutzes. Isolierte Populationen leiden an Inzuchtdepressionen und sterben im schlimmsten Fall aus. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert deshalb beim Bau von Solarparks mehr Rücksicht auf Wildtiere und zeigt in ihrem Positionspapier, wie Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Artenschutz in einer Kulturlandschaft gemeinsam funktionieren können.

  • Faire Diskussion um Wald und Wild

    In einem Positionspapier „Wald, Wild, Jagd“ fordert der Internationale Jagdrat CIC eine Abkehr von der einseitigen Diskussion um den Einfluss von Wiederkäuern auf den Wald und die Forstwirtschaft Quelle: Internationaler Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) Foto: Danny112 Die immer wieder geforderte und betriebene Erhöhung von Abschusszahlen dürfe nicht die alleinige Lösung für den Aufbau von Mischwäldern sein. Grundlage ist die wissenschaftliche Studie „Wild im Wald“ von Prof. Dr. Dr. Sven Herzog. Sie wurde vor zwei Jahren erstellt und hat angesichts der Debatten im Spannungsfeld Forst und Jagd unverändert eine aktuelle Bedeutung. Empfohlen werden fünf Schritte auf dem Weg zu einer Waldwirtschaft mit Wildtieren. 1. Definition von Verjüngungseinheiten und Ruhebereichen Aus waldbaulicher Sicht ist eine Planung der Verjüngungsflächen zumindest für etwa eine Dekade gute fachliche Praxis. Abhängig davon, ob das Jagdausübungsrecht verpachtet ist, sollte diese bereits unter Hinzuziehung des Jagdpächters erfolgen. Gleichzeitig sollten für diesen Zeitraum Wildäsungsflächen ausgewiesen und Wildruhezonen definiert werden. Empfohlen werden entsprechende Flächen im Umfang von jeweils mindestens fünf Prozent der Waldfläche. Aktuell in großem Umfang vorhandene Schadflächen aus Windwurf und Borkenkäferkalamität erleichtern die Einrichtung derartiger Flächen immens. Für die Verjüngungsflächen ist festzulegen, ob diese naturverjüngt werden sollen oder durch Pflanzung oder Saat (oder eine Kombination aus diesen Verfahren). Darüber hinaus ist zu definieren, welche Baumarten einbezogen werden und welche Schutzmaßnahmen gegen Verbiss vorgesehen sind. Dabei ist dem Einzelschutz einzubringender Mischbaumarten grundsätzlich der Vorzug gegenüber flächiger Zäunung zu geben. Die Kosten dafür sind zu kalkulieren. 2. Erarbeitung eines geeigneten Jagdkonzepts In einem zweiten Schritt ist das vorhandene jagdliche Regime zu prüfen. Welche Ziele bestehen (im Fall der Verpachtung) bei Jagdpächtern, wie können diese in die forstlichen Zielsetzungen integriert werden, welche Kosten und Erträge entstehen durch die Jagd, welche Personen sind wie eingebunden? Ausgehend von der waldbaulichen Situation (s.o.) ist ein alternatives Jagdkonzept zu erstellen. Dieses kann im Falle forstlicher Zielsetzungen beispielsweise eine Form der Schwerpunktbejagung sein, die weitgehend oder ausschließlich auf die Verjüngungsschwerpunkte beschränkt ist. Gleichzeitig sind die Ruhezonen und Äsungsflächen konsequent jagdlich zu beruhigen. Die übrigen Flächen, die keine Verjüngungsschwerpunkte darstellen, können je nach waldbaulicher Situation extensiv bejagt werden (z.B. wenige Gemeinschaftsansitze oder eine Drück-Stöber-Jagd). Die Jagdzeit auf wiederkäuendes Schalenwild sollte synchronisiert in der Zeit zwischen August und Dezember stattfinden. Auf die Schalenwildbejagung im Frühjahr und Spätwinter ist zu verzichten. Das sollte im Wald (!) auch für das Schwarzwild gelten. Auch für dieses Jagdkonzept sind die Kosten zu kalkulieren und denjenigen des Status quo sowie den eventuell erforderlichen Schutzmaßnahmen gegenüberzustellen. 3. Monitoring In den Verjüngungsflächen sind langfristige Trakte anzulegen, um in regelmäßigen Abständen den Verjüngungsfortschritt zu überprüfen. Die Jagdstrecken sind abteilungsscharf nach Wildart, Alter und Geschlecht zu analysieren. Darüber hinaus sind im Falle lokal unterschiedlicher Interessenlagen auch weitere Maßnahmen zur Schalenwilderfassung regelmäßig durchzuführen. 4. Fortschreibung der Planung Spätestens nach den ersten fünf Jahren sind der Erfolg der Maßnahmen sowie eventuelle Probleme zu dokumentieren. In Abhängigkeit davon sind – sofern nicht außergewöhnliche Ereignisse das Handeln bestimmen – die zukünftigen Verjüngungsflächen für die nächste Dekade zu planen und eventuelle Risiken in den aktuellen Flächen, die dem Äser entwachsen sind (Schäle!), für die Zukunft zu berücksichtigen. 5. Partizipation und Kommunikation Das oben beschriebene Vorgehen ist in den meisten Betrieben anwendbar, sofern Grundbesitz und Jagdausübungsrecht in einer Hand liegen. Es erfordert die Fokussierung der jagdlichen Ressourcen eines Forstbetriebes auf die waldbaulichen Ziele. Rein jagdwirtschaftliche Ziele (Einkünfte aus Trophäenjagd oder Verkauf von Drückjagdständen) dürfen im Falle waldbaulicher Priorität keine Rolle spielen. Bei verpachtetem Jagdausübungsrecht ist das Vorgehen in enger Zusammenarbeit mit dem Jagdpächter abzustimmen, bei Neuverpachtungen sollte ein solches Vorgehen im Pachtvertrag verankert werden. Spezielle forstliche Situationen (z.B. extrem kleinflächig bewirtschaftete Plenterwälder) erfordern grundsätzlich mehr beidseitige Kommunikation. Die Einbindung weiterer Akteure, idealerweise im Rahmen eines partizipativen Ansatzes, schafft zusätzliche Optionen. So können Vertreter der Gemeinde oder des Tourismusverbandes in die Erstellung von Wegekonzepten eingebunden werden. Lokal auch tagsüber erlebbare Wildtiere sind möglicherweise ein Argument, sich einzubringen. Auch die Interessen von Landwirtschaft (z.B. Unterstützung bei der Schwarzwildbejagung im Agrarland) oder Naturschutz (z.B. Nutzungsverzicht in den Ruhezonen) können über Partizipation integriert werden. Zum Positionspapier Weitere Informationen

  • ASP-Bekämpfung im Kreis Olpe: Auf die Jäger kommt es jetzt ganz besonders an

    Nach dem ersten bestätigten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nordrhein-Westfalen laufen die Bekämpfungsmaßnahmen im Kreis Olpe offenbar nach Plan. Der Jägerschaft kommt nun eine zentrale Rolle bei der Eindämmung der ASP zu Quelle: LJV Hessen In der Restriktionszone um den Fundort bei Kirchhundem werden die örtlichen Jäger die Wildschweinpopulation möglichst vollständig eliminieren müssen. Diese Maßnahme gilt als entscheidend, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Behörden arbeiten derzeit an der genauen Abgrenzung der betroffenen Gebiete, nachdem Suchhunde-Einheiten am Wochenende bereits weitere tote Wildschweine gefunden hatten. Zweigeteilte Jagdstrategie Folgt NRW beim Bekämpfen der ASP dem früheren Vorgehen in Baden-Württemberg, wäre dieses Vorgehen der Behörden zu erwarten: Während in der infizierten Zone (Sperrzone II) zunächst Jagdruhe herrscht und nur behördlich überwachte Entnahmen stattfinden, wird in der äußeren Pufferzone (Sperrzone I) eine intensive Bejagung zur Populationsreduktion angeordnet. Diese differenzierte Herangehensweise soll einerseits die Wanderbewegungen der Wildschweine im Seuchengebiet minimieren und andererseits eine Barriere gegen die weitere Ausbreitung schaffen. Unterstützung durch Experten Ein epidemiologisches Expertenteam des Friedrich-Loeffler-Instituts unterstützt bereits die örtlichen Veterinärbehörden im Sauerland. Die Zusammenarbeit zwischen Kreis Olpe, dem Landesamt für Verbraucherschutz und Ernährung sowie dem Landwirtschaftsministerium funktioniert nach Angaben der Behörden reibungslos. Im Sauerland gibt es vergleichsweise wenige Schweinezuchten. Hoch problematisch wäre es, wenn sich das Virus weiter etwa in Richtung Münsterland ausbreiten würde. Dort gibt es zahlreiche große Betriebe. Erkrankt ein Hausschwein, muss in der Regel der gesamte Bestand getötet werden. Außerdem drohen dann Handelsrestriktionen für Schweinehalter in der Region. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband betonte die Bedeutung der schnellen Reaktion: „Nordrhein-Westfalen ist auf einen Ausbruch der ASP im Wildschweinebestand gut vorbereitet“, erklärte Präsident Hubertus Beringmeier. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um das erste ASP-Geschehen in NRW erfolgreich einzudämmen.

  • ASP in NRW: Jetzt geht es um die Verhinderung der Ausbreitung

    Erst gab es die Verdachtsmeldung, dann die Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut: Beim von Jägern in einem Revier im Kreis Olpe gefundenen toten Wildschwein wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen Foto: Paul_Henri Kurz vor dem Wochenende wurde die Erstmeldung auf einen ASP-Verdachtsfall verbreitet, am Samstag kam der abschließende Nachweis vom zuständigen Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, dem Friedrich-Loeffler-Institut: Die für die Gesundheit der Menschen direkt nicht gefährliche, aber für Schweine hochansteckende Infektionskrankheit hat Nordrhein-Westfalen erreicht. Das Tier war von einem Jagdausübungsberechtigten in einem Waldstück bei Kirchhundem im Südsauerland verendet aufgefunden worden. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Düsseldorf wurden inzwischen die zuständigen Landesbehörden in den Bundesländern informiert und in einen ständigen Austausch einbezogen. Der Kreis Olpe, das Landesamt für Verbraucherschutz und Ernährung Nordrhein-Westfalen (LAVE NRW) und das nordrhein-westfälische Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz arbeiten dabei eng zusammen und stehen bereits seit Freitag in engem Kontakt. ASP bei Schweinen fast immer tödlich Eine Infektion mit dem ASP-Virus verläuft für Schweine fast immer tödlich. Von der Ansteckung bedroht sind nicht nur Wildschweine, sondern auch Schweine in der Nutztierhaltung. Für den Menschen und für andere Haus- und Nutztierarten ist die ASP dagegen ungefährlich. Die Übertragung erfolgt vor allem durch direkten Kontakt mit Kadavern infizierter Tiere sowie über indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, Jagdausrüstung, landwirtschaftliche Geräte, Kleidung). Eine Übertragung auf den Menschen ist aber nicht möglich. Um den Fundort herum ist eine Restriktionszone eingerichtet worden. Die von der Restriktionszone betroffenen Veterinärbehörden der Kreise und kreisfreien Städte organisieren aktuell in Abstimmung mit dem Land NRW die Suche, Beprobung, Bergung und Entsorgung von tot aufgefundenem Wild. Die Krisenstrukturen der betroffenen Kreise sind aktiviert. Ein epidemiologisches Expertenteam des Bundesinstituts FLI wird die Veterinärbehörde des Kreises Olpe vor Ort unterstützen. Hinweise an die Landwirtschaft zur Beachtung von Biosicherheitsmaßnahmen Wichtig ist der Schutz der eigenen Tiere, wie das Einzäunen der Stallanlagen inklusive der Bereiche, in denen Futter und Einstreu gelagert wird. Der Zutritt in die Stallungen soll nur über Hygieneschleusen erfolgen, in denen betriebseigene Schutzkleidung und -stiefel angezogen werden und das Waschen und Desinfizieren der Hände möglich sind. Weiterhin ist Personen- und Fahrzeugverkehr auf dem Betrieb zu begrenzen. Zudem besteht die Möglichkeit, an einem freiwilligen Früherkennungsprogramm teilzunehmen. Vorsorgemaßnahmen im Vorfeld getroffen Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits vielfältige Vorsorgemaßnahmen ergriffen, um einem Ausbruch der Tierseuche zu begegnen. Bereits 2019 hat es einen Rahmenvertrag mit einem privaten Dienstleister, der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG), abgeschlossen. Sie soll im Ausbruchsfall die betroffenen Kommunen unmittelbar unterstützen. WLV: Schweinehalter in großer Sorge Die Bestätigung des ersten Falles in Westfalen-Lippe führt bei den westfälischen Schweinehalterinnen und Schweinehaltern zu großer Sorge um ihre Tiere. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband unterstützt das Vorgehen der örtlichen Veterinärbehörde, um ein Übergreifen des Virus auf Tierställe und die weitere Ausbreitung im Wildschweinbestand zu verhindern, ausdrücklich. „Die Afrikanische Schweinepest stellt für unsere Tiere eine große Bedrohung dar. Umso wichtiger ist es jetzt, die weitere Ausbreitung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern und das Seuchengeschehen auf diese Weise umgehend einzudämmen. Wir bitten die Bevölkerung um Verständnis, dass es in nun einzurichtenden Sperrzonen rund um den Fundort des ASP-Virus zu Einschränkungen – etwa beim Betretungsrecht von Wäldern – kommen kann. Zum Schutz unserer Tiere und auch der Wildschweinbestände sind diese Maßnahmen unverzichtbar.“, begründet Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, die nötigen Maßnahmen. Jetzt sollen alle direkt und indirekt vor Ort Beteiligten weitere Informationen erhalten, da es für Jagdausübungsberechtigte, Landwirte und den Forstbetrieb innerhalb einer Sperrzone als erstes unmittelbare Einschränkungen geben muss. Wird ASP bei Wildschweinen festgestellt, wird ein sogenanntes infiziertes Gebiet festgelegt und eine Pufferzone eingerichtet, die nicht von der Tierseuche betroffen ist. Das Verbringen von Schweinen und Schweinefleisch und -erzeugnissen aus diesen Gebieten ist dann grundsätzlich verboten. Fragen und Antworten zur Afrikanischen Schweinepest (BMELH) LJV: Hygieneregeln unbedingt einhalten Der Landesjagdverband NRW hat bereits alle Jägerinnen und Jäger Nordrhein-Westfalens, insbesondere die Jägerschaften in den Kreisen Olpe, Hochsauerlandkreis und Siegen-Wittgenstein, dringend dazu aufgerufen, sämtliche Hygieneregeln penibel einzuhalten und auf Biosicherheit zu achten. ASP-Hygieneregeln, auf die der LJV hinweist: Desinfektion des Schuhwerks vor und nach Revierfahrten, ganz besonders beim Kirren! Bitte immer ausreichend Desinfektionsmittel im Auto mitführen! Keinerlei Aufbruch/Schwarten/Knochen im Wald lassen und möglichst auch keinen Schweiß! Geopunkte vom Ort der Erlegung einer jeder erlegten Sau notieren, um später Erlegungsorte nachhalten zu können! Das geht beispielsweise mit einem Handyfoto und der aktivierten Funktion „Geotagging“. Auch Revier-Apps wie „Jagdgefährte“ sind dazu geeignet. Keinerlei Transport mehr auf offenen Wildträgern! Bei Anzeichen von Infektion/Krankheit an erlegter Sau, diese nicht anfassen, sondern sofort das Veterinäramt informieren! Für Bürgeranfragen hat das Ministerium die Rufnummer 0211/38430 freigeschaltet. Totfunde von Wildschweinen melden Jäger bitte sofort unter 0201/714488! (Bitte speichern Sie sich diese Telefonnummer sofort in Ihrem Handy!) Jäger sind zur Mitarbeit verpflichtet und aufgerufen. Das heißt: bitte alle Beobachtungen und Kadaverfunde melden! Der LJV ruft alle Jägerinnen und Jäger außerhalb der behördlich festgelegten Restriktionszonen erneut zur intensiven Bejagung der Wildschweine auf. Die betroffenen Reviere der Restriktionsgebiete erhalten behördenseitig im Einzelfall anderslautende Maßgaben. Quellen: Landwirtschaftsministerium NRW, Landesjagdverband NRW und Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband

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