Jäger-Demo: „Wir bleiben dran – wie ein Terrier“
- natur+mensch
- vor 18 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
In vorwiegend roter Jagdkleidung, mit Hörnern und Transparenten sind wie angekündigt über 5.000 Jäger und Unterstützer zu einer Großdemonstration für praxisgerechte und nachhaltige Jagdregelungen vor den Landtag in Mainz gezogen

Die Demo hat noch einmal in überzeugender Weise der Politik in Rheinland-Pfalz klargemacht, dass sie mit den eingeleiteten gravierenden gesetzlichen Änderungen der Jagdgesetzgebung einen falschen Weg eingeschlagen hat. Er gehe für die Jagdausübung und für das über Jahrzehnte bewährte Miteinander von Jagd und Forst hier trotzdem weiter in die falsche Richtung. Diesen Eindruck nahm einer der Teilnehmer wieder mit in sein Revier an die Ahr zurück und schilderte das so am Abend der Demonstration gegenüber unserer Redaktion. Ob die regierende Ampel-Koalition das von Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) und offensichtlich auch aus dem Landesforst heraus initiierte neue Gesetz in seinen entscheidenden Punkten noch ändern wird, bezweifelt am Ende der überwiegende Teil der Demonstrationsteilnehmer.
Alle Politiker im Lande haben die Rufe aus der Praxis gehört. Die Regierungsfraktionen werden sich wohl bis auf wenige nun unter Druck aktuell angekündigte Änderungen nicht bewegen. Korrekturen sind allenfalls eher im kosmetischen Bereich zu verorten.
Eine Teilnehmerin aus der Südpfalz klagte gegenüber der Mainzer Allgemeinen Zeitung, dass schon die Waldwirtschaft der letzten Jahre aus Sicht der Praxis verfehlt gewesen sein. „Die Politiker sind beratungsresistent, die Profis werden nicht gehört.“ Und das, obwohl sie nicht nur lautstark, sondern mit starken Argumenten vor dem Landtag aufgetreten sind. Viele sagen, man habe bisher mit den Waldbesitzern gut kooperiert, sich abgestimmt und die Interessen abgeglichen. Das werde wohl in Zukunft durch behördliche Eingriffe – etwa mit Abschussverfügungen – mit amtlichem Druck beendet. Detailkenntnis in den Revieren haben nun einmal die Waldbesitzer und Jagdausübungsberechtigten vor Ort. Das sei wohl nicht mehr gefragt.
„Fachlichkeit durch Ideologie ersetzt“

Aus dem Berufsjägerverband bemängelt ein Sprecher bei der vorliegenden Novelle mangelnde Fachlichkeit, die von der Ideologie ersetzt werde. Von den Praktikern als Hundeführer wird deutlich gemacht, wie entscheidend die Qualität einer Ausbildung der Hunde ohne Abstriche und Einschränkungen nun einmal für den Tierschutz ist. Es geht darum, eine waidgerechte Jagd auch für die Zukunft zu gewährleisten.
Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Helmut Dammann-Tamke, rät der Politik, auf diesen Teil der Gesellschaft zu hören, die hier repräsentiert wird. Aus nahezu allen Landesjagdverbänden und dem Umfeld des ländlichen Raumes sind Unterstützer nach Mainz gereist, um hier Solidarität nicht nur der deutschen Jägerschaft zu demonstrieren, sondern auch mit ihren Praxis-Partnern der Land- und Forstwirtschaft.
Abgeordnete aus der CDU-Fraktion haben sich ebenfalls den Demonstranten angeschlossen. Aus der FDP ist zu hören, dass man als Regierungspartner das Gesetz eigentlich nicht wollte, aber die bestehende Ampelkoalition nicht gefährden wolle.
Dem Vorsitzenden der Landesjägerschaft, Dieter Mahr, blieb zum Schluss die jagdtypische Ankündigung, dass die Jägerinnen und Jäger in Rheinland-Pfalz gleichwohl am Ball bleiben. Und das: „Wie ein Terrier“.
Comentários