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Mehrheit will Jagd auf Wölfe

  • Autorenbild: Frank Polke
    Frank Polke
  • vor 3 Minuten
  • 3 Min. Lesezeit

Die deutliche Mehrheit der Deutschen plädiert für eine Jagd auf Wölfe – im ländlichen Raum ist die Zustimmung dafür deutlich größer als im urbanen Raum


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Foto: Doris Opitz / pixelio.de
Foto: Doris Opitz / pixelio.de

Es ist die erste bundesweite Umfrage – und sie hat ein eindeutiges Meinungsbild als Ergebnis: Zwei Drittel aller Deutschen unterstützen das Vorhaben, den Wolf in absehbarer Zukunft ins geltende Jagdrecht aufzunehmen, um die Bestände zu regulieren. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, das im Auftrag des Deutschen Jagdverbands (DJV) 5000 Menschen befragt hat.


Laut Umfrage, deren Ergebnisse unserem Blog vorliegen, befürworten ebenso viele Menschen in Deutschland explizit die Jagd auf Wölfe. Dies aber nur unter der Voraussetzung, dass die Wölfe auch Haus- und Nutztiere angreifen und töten. Signifikant ist dabei ein Stadt-Land-Gefälle. Während Menschen im ländlichen Raum das Töten von Wölfen mit einer Quote von über 70 Prozent befürworten, liegt sie bei Menschen, deren Lebensmittelpunkt die Stadt ist, bei unter 50 Prozent.


Bedrohungsgefühl vor allem auf dem Land


Knapp die Hälfte der Deutschen bewertet laut Civey die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland positiv, etwa ein Drittel schätzt die Entwicklung dagegen negativ ein. Mehr als jeder Vierte bundesweit empfindet Wölfe als persönliche Bedrohung, in ländlichen Regionen steigt dieser Anteil auf ein Drittel der Befragten. Beobachter gehen davon aus, dass vor allem Menschen, die im ländlichen Raum leben, schon einmal selbst oder mittelbar mit den Folgen von Wolfsangriffen konfrontiert worden sind. So wurden unlängst vor allem im Osten Schafe von Wölfen angegriffen, Hunderte Tiere wurden getötet oder so schwer verletzt, dass sie getötet werden mussten. Sichtungen von Wölfen sogar in einem Raum, in denen Menschen wohnen, sind bundesweit Alltag.


Allein in dieser Woche gingen wohl zwei gerissene Hirschkühe aus einer Gatterhaltung in der Gemeinde Oppenau auf das Konto eines Wolfs. „Ein Wolf mit dem Haplotyp HW02 konnte als Verursacher nachgewiesen werden“, teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Baden-Württemberg mit. Allerdings ist bisher nicht klar, um welchen Wolf es sich genau handelt. Die genetische Bestimmung sei noch nicht abgeschlossen, hieß es. Ein Haplotyp ist eine Art genetischer Marker. Oppenau liegt beispielsweise in einem Fördergebiet, in dem schon mehrere sichere Wolfsnachweise dokumentiert wurden. Innerhalb eines solchen Gebietes unterstützt das Land Tierhalter dabei, für die Abwehr von Wölfen geeignete Weidezäune und Herdenschutzhunde anzuschaffen.


„Jägerschaft übernimmt Verantwortung“


Der Deutsche Jagdverband reagiert auf die aktuelle Umfrage: „Das ist eine überraschend große Mehrheit, die den Wolf im Jagdrecht will. Die Bundesregierung muss jetzt ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zügig umsetzen“, sagte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Die Jägerschaft übernehme hier Verantwortung und sei im Dialog mit Politik und Gesellschaft, so Dammann-Tamke weiter. Die Expertise der Jäger mit Blick auf Monitoring, Wildtiermanagement oder Weiterbildung gelte es jetzt zu nutzen.


Regierung bringt Paket auf den Weg


Die Regierungskoalition hat sich derweil darauf verständigt, den Schutz vor Wölfen zu verbessern. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMLEH) und das Bundesumweltministerium (BMUKN) haben dafür ein umfassendes Paket auf den Weg gebracht. Der Wolf wird, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) aufgenommen, der präventive Herdenschutz wird mit seiner besonderen Bedeutung für den Schutz der Weidetiere herausgestellt. Damit haben nun die Bundesländer die Möglichkeit, in Regionen mit hoher Wolfsdichte und einem günstigen Erhaltungszustand ein Bestandsmanagement einzuführen. Wo Wölfe Herdenschutzmaßnahmen überwinden, können sie rechtssicher gejagt werden. Wo Weidegebiete nicht zumutbar mit präventiven Herdenschutzmaßnahmen geschützt werden können, wie in der alpinen Region, kann der Wolf auch zur Vermeidung von Weidetierrissen entnommen werden.

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