Von Worthülsen und toten Tieren
- LJV Rheinland-Pfalz
- vor 24 Stunden
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Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz hat mit einer Protestaktion auf dem Landesparteitag der Grünen in Idar-Oberstein mit erheblichem Unmut auf den Entwurf eines neuen Jagdgesetzes reagiert

Über 100 Jägerinnen und Jäger zeigten auf, was der von Ministerin Katrin Eder beschworene Waldumbau in der Realität bedeutet: mehr tote Tiere. Der anerkannte Naturschutzverband beklagt, dass die Jäger mit behördlichem Zwang zu immer höheren Abschüssen gezwungen werden sollen. „Wir halten es für völlig verfehlt, dass man weder den berechtigten Lebensraumansprüchen der Wildtiere noch den aktuellen wildbiologischen Erkenntnissen auch nur ansatzweise Beachtung schenkt“, erklärt Sarah Wirtz, die stellvertretende Geschäftsführerin und Naturschutzreferentin des Verbandes. Dass ausgerechnet eine grüne Partei für immer höhere Abschussquoten eintrete, ist für die promovierte Biogeografin ein nicht auflösbarer Widerspruch. Auch werde man dem eigenen Anspruch hinsichtlich eines modernen Jagdgesetzes aufseiten des grünen Ministeriums nicht gerecht.
Schon heute werden in Rheinland-Pfalz über 100.000 Rehe pro Jahr geschossen, Tendenz steigend. Eine Verbesserung der Wildschadenssituation ist trotzdem nur bedingt zu beobachten, weil der dadurch ausgelöste Jagddruck und andere Störungen die Wildtiere in die Wälder treiben, wo sie dann an frischen Knospen fressen. Für den 20.000 Mitglieder starken Jagdverband belegen die Abschusszahlen vor allem, dass die Jägerschaft in Rheinland-Pfalz schon heute ihrer Verantwortung für die Wälder gerecht wird. Es drohe aber eine unverhältnismäßige Bevorzugung von wirtschaftlichen Interessen.
„Der Klimawandel und der tatsächlich notwendige Waldumbau werden vorgeschoben, um finanzielle Interessen zu verschleiern. Ein Klimawald braucht keine gerade gewachsenen Wirtschaftsbäume, die Sägewerke schon“, erläutert Sarah Wirtz die in ihren Augen unehrliche Diskussion. Der Verband verkenne hierbei nicht, dass es berechtigte Nutzungsinteressen der Eigentümer gibt. Aber es müsse eben alles in der Waage bleiben. „Für einen Totalabschuss aufgrund behördlicher Zwangsmaßnahmen stehen wir nicht zur Verfügung. Heute nicht und in Zukunft auch nicht. Immerhin machen wir das alles in unserer Freizeit in den Revieren, die wir mit unserem Geld anpachten und in denen wir Jägerinnen und Jäger in der Regel auch für alle Wildschäden aufkommen müssen.“
Bereits zuvor hatte der Präsident des Verbandes entschiedenen Widerstand gegen das Gesetzesvorhaben angekündigt.
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