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Was Buchsbaum und Mais verbindet: Ein Zünsler greift an

  • natur+mensch
  • vor 2 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Den Buchsbaumzünsler kennen und erleiden viele Gartenbesitzer. Im Maisanbau breitet sich eine verwandte Art auf den Feldern weiter von Süden nach Norden aus. Manchmal führt kein Weg an richtig dosierten Pflanzenschutzmitteln vorbei


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Foto: © entomart
Foto: © entomart

„Noch ein Zünsler: Nach der Maisernte müssen die Stoppeln weg“. Mit dieser Überschrift hat vor kurzem eine Tageszeitung im Norden auf ein weiteres Schädlingsproblem aufmerksam gemacht. Diese Meldung reiht sich in verschiedene Beiträge in unserem Blog ein. Über die Schadenswirkung der Glasflügelzikade und über den Japankäfer sowie die dadurch ausgelösten Schwierigkeiten in der Land-, Obst- und Gemüsewirtschaft haben wir bereits mehrfach berichtet. Inzwischen hat der Zünsler, den wir aus den Gärten mit seinem Vernichtungsfeldzug gegen die winterharten Buchsbaumsträucher in Hecken und grünen Kugeln kennen, einen sich ausbreitenden Verwandten, der Maisfelder in Mitleidenschaft zieht.


Der Artverwandte hat sich mit seiner Schadenswirkung auf den Feldern unserer Bauern weiter ausgebreitet. Der Maiszünsler wandere von Süden nach Norden, sagte unlängst Ludger Lüders vom Fachbereich Pflanzenschutz der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein dem Pinneberger Tageblatt. In der Region, die in der Nachbarschaft Hamburgs liegt, seien inzwischen Larven auch entdeckt worden. Sie fressen sich bei Maispflanzen durch Stängel und Kolben. Das führt dazu, dass die Pflanzen reihenweise abknicken. Zudem könne es durch die Bohrlöcher auch noch zum Pilzbefall kommen. Dabei treten unter anderem Schimmelpilze auf, die durch ihre toxische Wirkung den Mais als Nahrungsmittel bzw. Futter unbrauchbar machen. Er lässt sich dann nur noch zur Biogasherstellung nutzen.


Larven nicht in der Stoppel überwintern lassen


Das Problem bilden die Larven. Sie kommen aus den Eiern, die der adulte Zünsler, ein Falter, im Mai/Juni in den Maispflanzen ablegt. Nach zehn Tagen schlüpfen die Larven. „Sie minieren den Stängel von oben nach unten“, sagte Lüders der Zeitung weiter. Er erklärt, dass die Schädlinge in der Pflanze Gänge anlegen, sich auch aus dem Stängel wieder rausbohren und an anderer Stelle erneut eindringen. Unten im Maisstängel angekommen, verpuppen die Schädlinge und überwintern im Stoppel nach der Ernte. Es sei denn, es werden Gegenmaßnahmen ergriffen: Die Bekämpfung setzt dann mechanisch durch eine konsequente Stoppelbearbeitung an. Die Überwinterungsmöglichkeit dort könnte somit dem Schädling genommen werden. Mit einem Schlägelmulcher sollten die Stoppel zerhäckselt und untergepflügt werden. So könne man verhindern, dass es wieder Larven gibt, die im Frühjahr schlüpfen.


Auf Standorten, die eine saubere Pflugfurche ohne Stoppelreste nicht zulassen, lässt sich die direkte Bekämpfung mit Insektiziden oder Nützlingen bisher nicht vermeiden. Darauf weist die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft zu diesem Thema hin. Im Süden hat die Verbreitung bereits in einem Ausmaß so zugenommen, dass der Maiszünsler dort flächendeckend zu größeren Schäden geführt hat. Übrigens nicht nur im Mais, sondern auch in Hopfenkulturen.


Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, weist im Zusammenhang mit dem Befall landwirtschaftlicher Anbauflächen mit verschiedenen Schädlingen auf die zunehmenden Einschränkungen beim Pflanzenschutz hin. Sie verschärften nach seiner Einschätzung die ohnehin bestehenden Herausforderungen im Ackerbau. Der starke Schädlings- und Infektionsdruck in diesem Jahr insgesamt zeige deutlich, wie wichtig es sei, Pflanzen ausreichend schützen zu können, betont Rukwied. „Effektiver Pflanzenschutz ist eine zwingende Voraussetzung für sichere und gesunde Lebensmittel“, so der Bauernverbandspräsident weiter.

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