top of page

Der Gänsebraten ist nicht in Gefahr

  • Autorenbild: Frank Polke
    Frank Polke
  • vor 10 Minuten
  • 3 Min. Lesezeit

Noch immer breitet sich die Vogelgrippe in Deutschland fast ungebremst aus. Für die Verbraucher ändert sich aber erst mal nichts. Doch das könnte sich ändern


Beitrag anhören (MP3-Audio)

Foto: Alexandra H. / pixelio.de
Foto: Alexandra H. / pixelio.de

Die negativen Meldungen aus den Betrieben reißen nicht ab. Immer wieder melden Geflügelzüchter aller Größe in ganz Deutschland neue Verdachtsfälle. Wenig später ergeben die Proben dann bestätigt eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1. Und kurze Zeit später ergeht die Auflage der Behörden, dass die Tiere getötet werden müssen.


Nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hat die aktuell grassierende Vogelgrippe bereits vergleichbare Ausmaße wie im Schreckensjahr 2021 erreicht. Die Zahl der im Referenzlabor des Instituts registrierten Infektionsfälle sei bereits höher als zum gleichen Zeitpunkt des Jahres 2021, sagte eine Sprecherin des Loeffler-Instituts gegenüber Medienvertretern. Doch es gibt auch zeitliche Unterschiede: „Wir hatten 2025 einen sehr zeitigen Beginn der Infektionswelle und müssen nun abwarten, ob sie auch früher wieder abebbt.“ Eine Hoffnung, die dringend nötig ist: Schon jetzt seien wohl bundesweit knapp eine Million Tiere infiziert und getötet worden. Zudem sei bei knapp 300 verendeten Wildvögeln festgestellt worden, dass sie mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert waren.


Infektionsgeschehen verlagert sich


Aktuell zeichnet sich eine regionale Verlagerung des Infektionsgeschehens vom Norden in den Süden ab. Im Moment gibt es noch die meisten Ausbrüche in Niedersachsen, einem traditionell starken Standort für Geflügelzucht und -mast mit Hunderttausenden Tieren. Auch in Brandenburg und Schleswig-Holstein ist das Infektionsgeschehen laut FLI noch sehr schnell. Mit dem Herbstvogelzug dürfte es sich jetzt aber schnell nach Bayern und Baden-Württemberg verlagern.


Während viele Betriebe um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen und das für Entschädigungen zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium aus Berlin auch auf der europäischen Ebene um großzügige Entschädigungen kämpft, dürfte sich für den heimischen Verbraucher in Sachen Preise für den Geflügel-Weihnachtsbraten nicht sehr viel ändern.


Markt wird von Importware bestimmt


Bisher halten sich die Preisaufschläge nämlich noch im Rahmen. Der Kilopreis für Gänse hat sich durch den fast bundesweiten Ausbruch der Vogelgrippe aktuell kaum erhöht. Das liegt nach Beobachtungen von Marktteilnehmern erst einmal daran, dass gerade Großbetriebe oder Importunternehmen, die sich auf den Import von Gänsen und Enten spezialisiert haben, ihre Preise und Kontrakte für diese Saison bereits vor Monaten geschlossen haben. „Und dabei sind auch schon vereinzelte Ausbrüche der Epidemie durch den Kranichzug miteingepreist“, erklärt ein Kenner der Branche. Natürlich sei das Ausmaß der Tierseuche in diesem Jahr besonders stark, aber der Markt für den heimischen Verbraucher wirbele das aktuell noch nicht durcheinander. „Das Angebot aus Deutschland ist trotz der massenhaften Tötung stabil.“


Ein weiterer und wohl auch ausschlaggebender Grund ist die hohe Importquote für Gänse und Enten, die den deutschen Markt bestimmt. 80 Prozent der Gänse, die in den deutschen Supermärkten und den Discountern verkauft werden, stammen überwiegend aus dem osteuropäischen Ausland. Vor allem Tiere aus Ungarn und Polen bestimmen den Markt. Die Preise für die Importtiere haben sich allerdings im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: So haben sich Transportkosten erhöht, das Preisniveau steige auch in Polen. Und gerade in Nordpolen fehlten durch vorangegangene Ausbrüche der Geflügelpest Tiere, die jetzt schlacht- und verkaufsreif seien. Trotzdem liegt das Preisniveau für importierte Gänse und Enten aus diesen Ländern noch unter den Kosten, die deutsche Züchter für ihre Tiere verlangen müssten, um kostendeckend arbeiten zu können.


Zugvögel als Überträger der Geflügelpest


Experten weisen noch einmal darauf hin, dass das Virus für Menschen nicht gefährlich ist. Nach gesicherten Erkenntnissen sind Zugvögel Überträger der Geflügelpest, die bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verläuft. Aber: Viele Wasservögel würden das Virus über den Kot ausscheiden, ohne selbst schwer zu erkranken, hieß es.

Kommentare


bottom of page