Schluss mit dem Etikettenschwindel bei Wurst, die keine ist?
- Ludwig Hintjens
- 6. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Das Europaparlament stimmt am Dienstag darüber ab, ob Fleischalternativ-Produkte künftig nicht mehr „Wurst“, „Schnitzel“ oder „Burger“ im Namen führen dürfen. Schluss mit Fleisch-Anleihen bei Veggie-Produktnamen?

Auf den ersten Blick geht es bei der Entscheidung am Dienstag im Europaparlament darum, ob ein Bezeichnungsverbot erlassen wird. Fleischersatz-Produkte sollen nicht mehr „Wurst“, „Schnitzel“ und „Burger“ im Namen führen dürfen. Das Veggie-Schnitzel, die Tofu-Wurst, Chicken-Nuggets aus Soja sollen nicht mehr so heißen. Dafür machen sich die Christdemokraten im Europaparlament stark und bekommen es dafür mit den Fraktionen zu tun, bei denen viele Vegetarier aus ideologischen Gründen und mit Sendungsbewusstsein sitzen.
Im Kühlbereich im Supermarkt stellt man schnell fest, dass durchaus kommerzielle Interessen tangiert sind. Fleischersatz boomt, die Regale sind voll. Und alle diese Produkte machen im Namen und nicht selten in der Optik der Verpackung Anleihen bei den tierischen Artikeln. Schon klar, wenn tatsächlich das Bezeichnungsverbot erlassen würde, haben die Hersteller der Fleischlos-Produkte ein Problem. Sie bräuchten neue Verpackungen, sie müssten Produktbeschreibungen, Werbung und Internetseiten neu gestalten. Vor allem müssten sie ins Marketing investieren und Namen für die Fleischalternativen erfinden lassen. Auch das Sellerieschnitzel muss künftig vielleicht anders heißen, zumindest auf dem Papier. Das wird teuer.
Fleischprodukte nach guten Handwerksregeln entwickelt
Ein Benennungsverbot ist im Interesse der Bauern und der Metzger. Sie haben mit viel Mühe und getreu den Regeln des guten Handwerks den Burger, die Wurst und das Schnitzel zu einem Lebensmittel gemacht, das eine hohe Akzeptanz quer durch alle Bevölkerungsschichten hat. Die Fleischersatzindustrie hat sich dreist beim guten Namen der Fleischprodukte bedient. Es geht darum, den Etikettenschwindel zu stoppen und für Ehrlichkeit im Supermarkt zu sorgen. Während die Bratwurst, das Schnitzel und der Burger natürlichen Ursprungs sind, der sich zurückverfolgen lässt zum Schwein im Stall und dem Rind auf der Weide, sind Veggie-Burger und Co. hochindustriellen Ursprungs.
Natürlich geht es noch um etwas anderes, wenn sich die Parlamentarier in Straßburg über die Bezeichnung von Lebensmitteln streiten. Da verteidigen einige Politiker kulinarische Traditionen. Viele Menschen wehren sich dagegen, dass der Verzehr von Fleisch als politisch rückständig gebrandmarkt wird. Sie sind es satt, sich von der Vegetarierfraktion Vorschriften machen zu lassen, was politisch Aufgeweckte auf dem Teller haben sollten. Es ist ein weiteres Kapitel des Kulturkampfes, den die Europaabgeordneten ausfechten.
Ein Kulturkampf mit ungewohntem Vorzeichen: Sonst waren es die Woken, die Sprechverbote erteilen wollten, etwa, dass „Schwarze“ nicht mehr „Schwarze“ sind, sondern „people of colour“. Diesmal sind es die Konservativen, die verbale Tabus errichten wollen. Eben galt es bei ganz Progressiven noch als kulturelle Aneignung, wenn die Kinder Karneval als Indianerhäuptling gehen wollten. Jetzt sind es Kräfte rechts von Linken, Grünen und Sozialisten, die ein Stoppschild errichten wollen, weil Wurst, Schnitzel und Burger zu Lehnwörtern für politisch korrekte Ernährung gemacht wurden.
Zuletzt: Dass diese Benennungen überhaupt ausgeborgt wurden, das dürfen Landwirte und Metzger durchaus als Kompliment verstehen. Offensichtlich stehen Fleischprodukte wie Wurst, Burger oder Döner für ein angenehmes kulinarisches Erlebnis. Selbst in den Köpfen von Menschen, die dem Fleischkonsum nicht mehr frönen, löst wohl allein der Begriff Schnitzel Assoziationen aus, die die Kaufschwelle senken.






Solange jede(r) weiß, was auf dem Teller liegt, ist doch alles ok. Der Hundekuchen ist weder Hund noch Kuchen die Gemüsepfanne wird ohne Pfanne gegessen und, und, und.
Wo sollen wir anfangen und wo hat dieser Dummsinn endlich ein Ende?
Milch ist nicht automatisch tierischen Ursprungs sondern die Bezeichnung für eine Emulsion aus Wasser und Fett. Darum habe ich nie verstanden, dass pflanzliche Alternativen nicht Milch heißen dürfen.
Und wenn wir nun für Alles korrekte Bezeichnungen gefunden haben, wer wird dann kommen und irgendwo wieder eine Assoziation finden? Und wer wird sich dann dazu gedrängt fühlen, wieder alles auf den Kopf zu stellen und neu zu benennen, bis niemand mehr weiß, was eigentlich wie heißt?
Iss mir Wurst. Kackwurst.
Aufgrund dessen müssen konsequenterweise auch Sonnenmilch, Scheuermilch und Fleischtomaten umbenannt werden, denn auch diese sind irreführend?
Was ist mit der Erbswurst für den Eintopf?
Ehrlich, in Zeiten wie den unseren gibt’s doch wesentlich wichtigere Themen als ein Lobbyismus für die Metzger.
Das ist so dumm niemanden interessiert das. Menschen essen das auch wenn's nicht Schnitzel genannt wird, einfach weil diese Menschen kein Tierleid verursachen wollen oder auch aus gesundheitlichen Gründen keinen Fleisch essen.
Man sieht es dich bei der Mandelmilch wird es halt Mandeldrink genannt es schmeckt mir einfach besser im Kaffee als Eutersaft und ich bin Werder vegan noch Vegetarier aber ich mag einfach Alternativen die teilweise echt gut sind.