top of page

Nur wenige Frauen haben auf den Höfen das Sagen

  • Jürgen Muhl
  • vor 8 Minuten
  • 2 Min. Lesezeit

Studie zur Lebenssituation von Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben: Lediglich jeder zehnte Hof unter weiblicher Führung


Beitrag anhören (MP3-Audio)

Foto: Sora
Foto: Sora

Von wegen Frauen-Power. Davon ist auf den Bauernhöfen in Deutschland nur wenig zu spüren. Nur elf Prozent der Höfe werden von Frauen geleitet. Das geht aus einer Studie des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor. Im europäischen Vergleich liegt der Schnitt dagegen bei rund 30 Prozent. Damit ist Deutschland eines der Länder mit dem geringsten Anteil von Frauen in führenden Positionen auf landwirtschaftlichen Betrieben.


Die Studie beschäftigt sich mit der „Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ländlichen Regionen Deutschlands“. Danach reichten die Gründe von „verfestigten traditionellen Rollenbildern über veraltete Vererbungspraxen bis hin zu praktischen Hindernissen, die Frauen in der Landwirtschaft eine Existenzgründung fast unmöglich machen“, sagt die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ute Volquardsen.


Wo auf den Höfen alles Frauen dahinter stehen…


Die Kammerpräsidentin dort ist die einzige Frau in dieser Position in Deutschland. Sie selbst hat vor vielen Jahren in einen bäuerlichen Betrieb in Nordfriesland eingeheiratet. „Wo Landwirtschaft über die Ur-Produktion hinausgeht, stecken meist Frauen dahinter – sei es in der Bauernhof-Pädagogik, bei Hofcafés oder Urlaubsmöglichkeiten auf den Höfen“, sagt die Präsidentin. Volquardsens Wunsch ist es, „dass die Frauen auf den Höfen selbstbewusster werden und auch selbstverständlicher nach der Betriebsführung greifen“.


In diesem Zusammenhang bietet die Kammer im nördlichsten Bundesland an ihrer Fachhochschule in Rendsburg ein neues Coaching-Programm für Landwirtinnen an.

Einen Tag im Monat über ein Vierteljahr besuchen die Teilnehmerinnen das Seminar. Da geht es um die Grundzüge der Betriebsführung, der Vereinbarkeit von Familie und Betrieb mit sozialer Absicherung. Das sei ein gutes Angebot für unsere Bäuerinnen, meint Volquardsen. Die Vereinten Nationen haben indes 2026 als „Jahr der Landwirtin“ ausgerufen, um die zentrale Rolle der Frauen in der Land- und Ernährungswirtschaft hervorzuheben und strukturelle Ungleichheiten abzubauen. Währenddessen hält die Landfrauen-Organisation in Deutschland an ihrer starken Position fest. Der Bundesverband deutscher Landfrauen zählt über 450.000 weibliche Mitglieder. Hier kann von Frauen-Power durchaus die Rede sein.

Kommentare


bottom of page