Krähenplage nimmt in Städten und auf dem Lande zu
- Jürgen Muhl
- vor 4 Tagen
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Problem in allen Bundesländern – Städte hissen „weiße Flagge“

Die Krähen ziehen weiter. Aus ländlichen Regionen in die Städte. Ein neuer Trend, der in fast allen Bundesländern festzustellen ist. In den Ballungsgebieten finden die schwarzen Vögel mehr Nahrung als auf dem flachen Land, so die Speisereste in und neben den Mülleimern.
Die Kommunen suchen nach Maßnahmen, um der Krähenplage Herr zu werden. Ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. So hat die schleswig-holsteinische Stadt Elmshorn nach einer Reihe von gescheiterten Maßnahmen die „weiße Flagge“ gehisst. Mit den gesetzlich erlaubten Mitteln habe man keine Chance, heißt es in dem Rathaus vor den Toren Hamburgs.
Noch immer stehen die Krähen auf der Roten EU-Liste der gefährdeten Tiere. Auch das Bundesnaturschutzgesetz verbietet, die Tiere zu töten, zu fangen oder die Nester in der Brutzeit zu zerstören. Nach Angaben der Bundesregierung gibt es in Deutschland rund 90.000 Saatkrähen-Brutpaare. Eine Zahl, die von landwirtschaftlichen Organisationen als weitaus höher eingeschätzt wird. Diese Krähenart genießt besonderen Schutz.
Während die nordrhein-westfälische Stadt Soest als „Hauptstadt der Krähen“ tituliert wird, nehmen die Auswirkungen der Plage in der Bundeshauptstadt dramatische Züge an. Im und um den Berliner Hauptbahnhof, der von vielen Bäumen umgeben ist, hat sich das Aufkommen der Krähen derart verstärkt, dass von einer „Vogelseuche“ die Rede ist. Zahlreiche Personen seien gar angegriffen worden, heißt es in Berliner Medien.
Kommunaler Ideenreichtum zur Vergrämung
Im nordfriesischen Friedrichstadt an der schleswig-holsteinischen Westküste hat sich die örtliche Politik jetzt zu umfassenden Maßnahmen entschlossen. Nach einer Ortsbegehung mit dem Landesamt für Umwelt ist man sich einig geworden, sogenannte „Vergrämungsmaßnahmen“ gegen die intelligenten Vögel einzusetzen. Dazu gehören akustische Anlagen, mit denen Laute von tierischen Feinden simuliert werden. Als natürliche Fressfeinde gelten Adler, Eulen, Falken, Bussarde und auch Eichhörnchen und Waschbären. Auch optische Maßnahmen wie Attrappen von toten Krähen sind geplant. Außerdem sollen Bäume zurückgeschnitten werden, um einen frühzeitigen Nestbau zu verhindern.
Gescheitert ist man mit derlei Maßnahmen im bayerischen Städtchen Meitingen. Dort wussten sich die Behörden nicht mehr anders zu helfen, als eine Musikkapelle aufspielen zu lassen, um die lärmenden Tiere zu vertreiben. Ohne Erfolg, die Krähen blieben. Erst als ein Greifvogel in ihrem Gebiet auftauchte, setzten die Krähen zum Abflug an. In der Regel kommen sie wieder.






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