Getrübte Blicke auf die anstehende Niederwildjagd
- natur+mensch
- 25. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
In den Niederwildrevieren richten sich die Blicke kurz vor Beginn der Gesellschaftsjagden auf den Bestand von Hasen und Fasanen. Aktuelle Beobachtungen und Meldungen sind von Unsicherheiten geprägt

Nach der Erntezeit versuchen die Jägerinnen und Jäger in der Regel die Beobachtungen in ihren Revieren zu verstärken. Jedes Jahr lebt das Thema mit der Frage wieder auf: Kann man guten Gewissens in gewohntem Umfang wieder zur Treibjagd einladen? Wie sieht es bei den Fasanen mit dem Nachwuchs aus, nachdem in den letzten Jahren dort schon die Strecken zurückgegangen sind? Wildkaninchen stehen kaum noch zur Debatte, nachdem dort durch die Myxomatose bis zu 90 Prozent Verluste hinter uns liegen. Wenn im Sommer einzelne Karnickel zu sehen waren, sind die wenigen, die sich dann blicken ließen, meist zur Erntezeit nicht mehr da. Und beim Hasen bestätigen sich die Prognosen, die wir von Nina Meister aus der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung NRW bereits zitiert haben.
Danach werde sich die Myxomatose beim Feldhasen in Deutschland (und Europa) voraussichtlich weiter ausbreiten und etablieren. In 45 Prozent der NRW-Kreise ist die Krankheit dokumentiert worden. Und dort, wie etwa in einigen des Münsterlandes, scheint sich der Besatz zurzeit im Vergleich zu den letzten Jahren leicht verbessert zu haben. Dazu gehört natürlich die Unsicherheit, ob sich Krankheiten wie die als Hasenseuche bekannte Tularämie oder die seit einiger Zeit festgestellte und zitierte Myxomatose unter den Feldhasen weiter ausbreiten. Darüber hat unser Autor Christoph Boll bereits im letzten Jahr zur Herbstzeit einen Beitrag in unserem Blog veröffentlicht.
Ausbreitung vom Westen in den Norden bis nach Schleswig-Holstein
Diese aggressive Krankheit, von der der Feldhase lange nicht befallen wurde, breitet sich weiter nach Norden aus. Aus Niedersachsen kommen jüngere Meldungen, dass die Myxomatose ähnlich wie zuvor bei den Kaninchen zu einem dramatischen Rückgang der Bestände führt. Hier wurde insbesondere im Emsland und im weiteren Westniedersachsen vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) eine Mortalität bis zu 90 % der Tiere festgestellt.
Die Sorgen nehmen also nicht ab, sondern zu. Der Deutsche Jagdverband (DJV) meldete kürzlich, dass seit Juli dieses Jahres auch Schleswig-Holstein betroffen ist. Jägerinnen und Jäger sollten besonders auf Fallwild, auf kranke oder verhaltensauffällige Feldhasen achten, insbesondere auch in bisher nicht betroffenen Gebieten. Der DJV empfiehlt, auf Hasenjagden in den Revieren zu verzichten, in denen vermehrt Fallwild vorkommt.
Woher stammt die Myxomatose beim Feldhasen? Wie kann eine Ausbreitung verhindert werden? Was können Jäger hierbei leisten? Der DJV klärt die wichtigsten Fragen im Interview mit der Wissenschaftlerin Dr. Luisa Fischer, das wir vom Blog natur+mensch gerne auch denen empfehlen, die die Natur ohne jagdliche Interessen regelmäßig erkunden und beobachten.






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