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Verheerender Schaden in einer bekannten Flamingo-Kolonie

  • natur+mensch
  • vor 4 Tagen
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Offensichtlich hat unter anderem ein Fuchs dafür gesorgt, dass nahezu 100 Flamingos frühzeitig ihren Sommeraufenthalt im Zwillbrocker Venn verlassen. Der Nachwuchs wird wohl für dieses Jahr dort ausbleiben


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Foto: Kurt F. Domnik / pixelio.de
Foto: Kurt F. Domnik / pixelio.de

In einem der bedeutendsten Naturschutzprojekte in Nordrhein-Westfalen, dem Zwillbrocker Venn, fällt offensichtlich in diesem Jahr der Bruterfolg der regelmäßig im Sommer dort als Rastvögel einkehrenden roten Flamingos aus. Wahrscheinlich werden die Flamingos mit ihren 83 Brutnestern dort einen Totalausfall haben. Bisher haben die für viele Besucher in Zwillbrock ständig beobachteten Vögel nach Aufzucht des Nachwuchses jeweils im September ihren Rastplatz zum Brüten verlassen, um dann zum Überwintern in die Niederlande zu reisen. Das ist diesmal vorzeitig wohl fluchtartig geschehen. In dieser Woche wurde dort nur noch ein verbliebener Flamingo gesichtet.


Die Biologen haben in den verlassenen Nestern tote Küken und nicht ausgebrütete Eier gefunden. Noch wird untersucht, warum fast alle Vögel ihre Sommer-Heimat vorzeitig verlassen haben. Eine naheliegende Erklärung wird jetzt untersucht: Es scheint so, dass ein Rotfuchs in die Kolonie eingedrungen ist.


Kampf gegen aussterbende Wiesenvogelarten


Auf 3200 Hektar Fläche betreut die biologische Station Zwillbrock e.V. auf den Feuchtwiesen, Mooren und Heiden im Kreis Borken nahe der holländischen Grenze die Entwicklung von Flora und Fauna. Und das bedeutendste Projekt dabei ist die Pflege der Flamingo-Kolonie – neben anderen teils seltenen Brut- und Rastvögeln, die in ihrem Bestand erhalten werden sollen. Das ist bisher weitgehend in dem Naturschutzgebiet Zwillbrock gelungen. Dabei arbeitet die Station eng mit der Landwirtschaft und der Jagd zusammen, um insbesondere von vom Aussterben bedrohte Wiesenvogelarten zu schützen und zu erhalten.


Das bekannte Naturschutzgebiet ist nach Angaben der Biologischen Station aus ornithologischer Sicht, auch abseits der Flamingo-Kolonie, von herausragender Bedeutung. Neben vielen gefährdeten Arten brüten hier Lachmöwen, Schwarzkopfmöwen und andere Watvögel in dem Flachgewässer. Die Station sorgt dort für Pflegemaßnahmen zur Bereitstellung geeignete Habitate.


In einer Pressemitteilung der Station heißt es: „Neben passivem Prädationsmanagement durch Zaun und Regulierung des Wasserstandes des Flachwassersees ist auch die aktive Bejagung von Bodenprädatoren wie Rotfuchs und Marderartigen erforderlich, da in unserer anthropogen veränderten Kulturlandschaft die natürliche Populationsdynamik zwischen Räuber und Beute nicht mehr gegeben ist.“ Die Bejagung im Zwillbrocker Venn erfolge dabei ausdrücklich nicht, um ausschließlich die Flamingo-Kolonie zu erhalten, sondern ebenfalls Lachmöwen, Schwarzkopfmöwen sowie weitere Brut- (z. B. Löffelente, Wiesenpieper) und Rastvogelarten in ihrem Bestand zu erhalten und möglichst zu fördern. Im Jahr 2010 sei es beispielsweise auf Grund eines hohen Prädationsdrucks durch Rotfüchse fast zu einem Totalausfall des Bruterfolgs der Lachmöwen gekommen. Deren Bruterfolg ist wie bei den anderen zuvor genannten bodenbrütenden Arten durch die zurzeit vorhandene Prädatorendichte gefährdet.

 
 
 

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