Die Grüne Woche ist mehr als eine Messe der Landwirtschaft. Bis zum 26. Januar ist sie Treffpunkt für Entscheidungsträger des ländlichen Raumes. Zugleich bewährt sie sich als Begegnungsort für mehr Verständnis zwischen Stadt und Land

Die Begegnung von Stadt und Land findet hier auf der Messe insbesondere am Wochenende statt. Landwirte, Lebensmittelhersteller, Waldbesitzer, Jäger, Maschinenhersteller zeigen und werben dafür, was sie in ihrem Alltag als Naturnutzer tun. Die Besucher werden zusätzlich zu dem, was ausgestellt und präsentiert wird, angezogen von einer Vielfalt von Fach- und Publikumsveranstaltungen. Dazu gehören etwa Kochshows mit jeweils eigenen Produkten vom Lande. Aktionen zum Mitmachen und Stände zum Probieren haben auch an diesem Wochenende Tausende Besucher angelockt.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1926 haben mehr als 34 Millionen Menschen die Grüne Woche als weltweit größte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau besucht. Auch in diesem Jahr war sie besonders in den ersten Tagen mit vielen Fachvorträgen und Diskussionen ein zentraler Treffpunkt für den Dialog zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft – national und international. Für Dr. Mario Tobias, den Vorsitzender der Geschäftsführung der Berliner Messe, ist die Grüne Woche ein „Brennglas für drängende Branchenthemen“. Das hat sich bereits zum Auftakt der Messe bestätigt. 1500 Aussteller aus 60 Ländern erwarten bis zum Ende dieser Woche rund 300.000 Besucher.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, unterstrich in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Städten und ländlichen Räumen: „Städte und Metropolen sind angewiesen auf die Landwirtschaft und einen konstruktiven Dialog. Die Grüne Woche bietet eine hervorragende Plattform, um Brücken zwischen Stadt und Land zu bauen.“
„Zeit für die Verjüngung in der Landwirtschaft“
Christophe Hansen, Mitglied des Europäischen Parlaments, betonte die Notwendigkeit, die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft zu sichern: „Es ist Zeit für eine Verjüngung in der Landwirtschaft. Gleichzeitig müssen wir den Respekt vor der wirtschaftlichen Leistung der Betriebe wahren. Landwirte sind Unternehmer, die ihre Einnahmen steigern müssen, um nachhaltig zu wirtschaften. Weniger Bürokratie und klare Rahmenbedingungen sind dabei entscheidend.“ Derzeit seien nur knapp zwölf Prozent der Landwirte in der Europäischen Union unter 40 Jahre alt, das Durchschnittsalter liege bei 57 Jahren.
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, forderte Planungssicherheit für die Betriebe, insbesondere im Bereich Tierhaltung: „Beim Stallumbau benötigen unsere Landwirte Lösungen, die mindestens 20 Jahre Bestand haben. Nur so können wir eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft gewährleisten.“ Heimische Landwirtinnen und Landwirte sorgten für Ernährungssicherheit: ein Garant für politische und gesellschaftliche Stabilität. Dieser Aufgabe sollen sie im Einklang mit dem Klimaschutz nachkommen, ohne ihre Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen.
Die Grüne Woche 2025 zeigt erneut die Vielfalt und Innovationskraft der Branche und bietet Besuchern die Gelegenheit, Landwirtschaft hautnah zu erleben und über aktuelle Herausforderungen und Zukunftsthemen ins Gespräch zu kommen. Sie ist zugleich eine Bühne für aktuelle gesellschaftliche Fragen wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und nachhaltige Landnutzung.
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