Wie gehen Gesellschaft und Politik mit der Natur um, wieweit sollten gesetzliche und politische Eingriffe gehen und welche Rolle spielen Landnutzer dabei? Hierzu ein Meinungsbeitrag

Wenn es um Natur und Umwelt geht, fühlen sich fast alle Parteien angesprochen. Stichworte sind hier oftmals die Verarmung von Flora und Fauna in ihrer Artenvielfalt, weil Lebensräume immer intensiver durch Menschen genutzt worden sind oder gänzlich ausgelöscht wurden. Hier dürfen wir aber zum Beispiel auch nicht vergessen, dass noch vor einigen Jahrzehnten viele Bürgermeister, Stadt- oder Gemeindevertreter stolz den Bürgern verkündeten, mal wieder einige Kilometer Bach oder Flusslauf begradigt und betoniert zu haben. Und wurde einst nicht mit gleicher Intensität die Drainage von feuchten Wiesen und Wäldern betrieben? Da dürften schließlich auch Hochwasserkatastrophen zum Teil „hausgemacht“ sein.
Es kann nicht nur darum gehen, Wasserfluten mit Schutzwänden, Deichen und Dämmen zu beherrschen. Eine gewisse Selbstregulierung der Natur muss wieder hergestellt werden. So zum Beispiel mit natürlichen Überschwemmungsgebieten, Auen und Wiesen. Sie müssen erhalten bzw. neu angelegt werden. Auch die Umfunktionierung von Naturweihern zu Nutzteichen, Regenrückhaltebecken usw. führte zum weitgehenden Schwund natürlicher Gewässer, die es nicht alleine betrifft. Auch künstlich geschaffene Nassstellen in Kies-, Sand- oder Lehmgruben, ja sogar speziell angelegte naturnahe Teiche erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in der Bevölkerung und bereichern die Natur.
Derartige vorbildlichen Biotope werden vielfach von Grundbesitzern, Revierinhabern, Hegeringen, Kreisjägerschaften, Landesjagdverbänden und auch von Jagdgebrauchshundvereinen mit erheblichen Geldmitteln und Arbeitsaufwand ohne staatliche Zuschüsse erhalten oder neu angelegt. Das wird meiner Meinung nach oftmals von der Politik nicht genügend gewürdigt und ist in der Breite der Bevölkerung nicht genügend bekannt. So bleibt es sehr zu hoffen, dass diese Bemühungen zum Erhalt von Tier- und Pflanzenwelt in Eigeninitiative anhalten und nicht durch gegenläufige Gesetzgebungen in den Ländern zum Erliegen kommen. Das gilt insbesondere auch für andere naturnahe Strukturen wie etwa Hecken, Niederwälder, Wildäcker (mit entsprechender Einsaat), Wildwiesen, Feldholzinseln, Bienenweiden oder Streuobstwiesen. Maßnahmen zur Verbesserung der Existenzsicherung von typisch bäuerlichen Betrieben sollte uns stets ein Anliegen sein als Landnutzer – etwa als Grundstückseigentümer, Landwirte oder Jäger – öffentlich sichtbar machen.
Fazit: Eigeninitiativen zum Erhalt von Lebensräumen politisch erleichtern
Festzustellen ist, dass die private Eigeninitiative zur Anlage und zum Erhalt von Lebensräumen teuer und arbeitsaufwändig sind. Das gilt insbesondere dann, wenn noch Flächen angekauft oder angepachtet werden. Um Lebensräume und eine Artenvielfalt (ob Tiere oder Pflanzen) zu erhalten, investieren Landnutzer oftmals viel Arbeit und Geld. Allerdings bedarf es hier auch keiner staatlichen Bevormundung oder Eingriffe in das Eigentumsrecht.
Um das Überleben einer hohen Artenzahl und Lebensräume in unserer gewachsenen Kulturlandschaft zu sichern, sollte eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung gefördert werden.
Seit Jahren erleben wir von Politikern der Gemeinden, der Kreise, der Länder und des Bundes Bestrebungen, der Natur mit diversen Schutzprogrammen auf die Sprünge zu helfen. Das führt zu Eingriffen in das Eigentums- und Jagdrecht – in der Überzeugung, für die Natur und im Interesse der betroffenen Landbevölkerung zu handeln, aber oft ohne deren Beteiligung.
Gleichzeitig ist aber hierbei auch zu bedenken, dass vernünftige Maßnahmen nicht ausschließlich durch Gesetze realisierbar sind – insbesondere nicht durch ideologisch geprägte. Fatal wird das alles, wenn auch noch mit falschen Fakten oder Zahlen gearbeitet wird. Die Darstellung über die geleistete Eigenarbeit im Bereich von Natur- und Landschaftsschutz und unsere Erfahrungen und Auffassungen dazu wären ein wichtiger Beitrag im Interesse der Sache.
Für alle Landnutzer kommt es damit weiterhin unter anderem auch auf eine intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an. Die Darstellung über die geleistete Arbeit im Bereich von Natur- und Landschaftsschutz und unserer Meinung sind hierzu ein wichtiger Beitrag. Insbesondere gilt es, hier auch die neuen Medien zur Meinungsbildung in der Bevölkerung zu nutzen.
Unser Gastautor Joachim Orbach ist Jäger und regelmäßiger Verfasser von Beiträgen zu Jagd und Natur. Er gehört zur Redaktion der Jagdfibel im Forum Lebendige Jagdkultur: www.jagdfibel.de
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