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AutorenbildFrank Polke

Erste Hoffnungszeichen in den Wäldern

Der Borkenkäfer ist der Schrecken eines jeden Waldbesitzers. In ganz Europa hat der Schädling Millionen Hektar Wald vernichtet. Doch ein positiver Trend aus Thüringen macht jetzt etwas Hoffnung


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Foto: MichaelMueller410 / pixelio.de

Es ist nur ein erstes Hoffnungszeichen, mehr nicht. Die Landesforstanstalt in Thüringen meldet vor einer Woche einen Rückgang bei der Schadholzmenge. Im zuletzt bilanzierten September lagen die offiziell registrierten 255.000 Festmeter deutlich unter dem Wert des Vorjahresmonats von 700.000, teilte die Landesforstanstalt mit Sitz in Erfurt gerade mit. Es ist bereits der dritte Rückgang in diesem Jahr. Zufall? Oder doch ein Zeichen, dass das Schlimmste überstanden ist?


Fest steht: Mit den aktuellen Angaben aus Thüringen setzt sich wenigstens dort der leicht rückläufige Trend der vergangenen Monate fort – wenn auch auf relativ hohem Niveau. Seit Jahresbeginn hat der Borkenkäfer in Thüringen den Angaben nach bislang etwa drei Millionen Festmeter Schadholz verursacht. Bis Jahresende gehen die Waldschutzexperten in Thüringen nunmehr von rund 3,5 Millionen Festmetern Schadholz aus. „Das ist ein Rückgang von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, erklärte Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand von der Landesforstanstalt in Erfurt. Und er lobt: „Die unermüdlichen Bekämpfungsmaßnahmen der Waldbesitzenden und Forstleute scheinen zu greifen. Wurde in diesem Jahr terminlich sehr früh schon saniert, sollten die Maßnahmen jetzt über Winter unbedingt fortgesetzt werden, um die Käferpopulation weiter zu senken.“ Ein Vorhaben, das viele Waldbesitzer überfordern dürfte, da gerade diese Branche durch den Befall durch den Käfer und den Preisverfall beim Holz finanziell extrem belastet ist.


Noch keine echte Trendwende


Von einer echten Trendwende, die die großen Schäden der vergangenen Jahre auch nur ansatzweise ausgleichen kann, ist man wohl nicht nur in Thüringen weit entfernt. Die jetzt registrierte Menge an Schadholz „liege in etwa im Bereich des hohen Schadniveaus der Jahre 2020 bis 2022“. Regionale Borkenkäfer-Hotspots bleiben in Thüringen die Fichtenbestände in den Forstämtern Neuhaus, Gehren, Oberhof, Frauenwald und Schönbrunn.


Um Wälder besser vor dem Klimawandel zu schützen, sollen bisherige Monokulturen zu Mischwäldern mit verschiedenen Baumarten umgebaut werden. Dazu werden in Fichtenwäldern bereits etwa Buchen oder – vereinzelt – auch Douglasien zugepflanzt. In den vergangenen Jahren litten vor allem Fichten an den Klimafolgen wie Dürre und damit verbundenem Befall durch den Borkenkäfer. Aber auch anderen Baumarten wie Buche oder Eiche setzt der Klimawandel zu. Nadelbäume wie Fichten haben gegenüber Laubbäumen den Vorteil, dass sie schneller wachsen. In deutschen Sägewerken werde derzeit überwiegend Nadelholz verarbeitet, das auch für langlebige Konstruktionen wie Möbel und den Hausbau genutzt wird.


Feuchte Witterung hilft


Noch ist es zu früh zu sagen, ob sich der Trend der vergangenen Monate wenigstens im Osten verfestigt. Die Schadholzmengen aus 2023 und 2024 zeigen nach Expertenbeobachtungen in den Wäldern Sachsen, Sachsen-Anhalts und Thüringens eine enorme Borkenkäferpopulation an, die 2024 immer noch genügend Brutraum vorfindet. Positiv dagegen: Die aktuell gute Wasserversorgung der Waldböden scheint die Abwehrkräfte der Fichte aber zu stärken. Allerdings stellte der Vegetationsstart in den beiden vergangenen Monaten eine enorme „Wasserpumpe“ dar, das Bodenwasser wurde für den Blatt- und Nadelaustrieb benötigt.


Borkenkäfer sind weltweit verbreitet und kommen an vielen verschiedenen Baumarten vor. Die meisten Arten besiedeln vor allem Bäume, die bereits geschädigt oder abgestorben sind. Arten, die auch gesunde Bäume befallen und die sich unter günstigen Bedingungen massenhaft vermehren, können Wälder flächig zum Absterben bringen.

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