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Aufatmen auf den Biogas-Höfen

Jürgen Muhl

Neues Förderpaket für die alten Anlagen. Für die Betreiber eine offenbar notwendige Unterstützung, um die Anlagen wirtschaftlich zu betreiben.


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Biogasanlage (Symbolbild)
Biogasanlage (Symbolbild)

Der Bundestag hat kürzlich mit den Stimmen von SPD, Grünen und Union ein neues Förderpaket für alte Biogasanlagen auf den Weg gebracht. Damit ist ein Großteil älterer Anlagen zunächst einmal gerettet. Allein in Schleswig-Holstein betrifft dies allein rund 400 von insgesamt rund 1100 Anlagen. In Deutschland sind es rund 2000 von insgesamt 9600 Biogas-Anlagen, deren Betreiber aufatmen können.


Im Detail sieht die Gesetzesnovelle vor, dass die Biogasmengen bei den staatlichen Ausschreibungen in diesem und in den nächsten drei Jahren mehr als verdoppelt werden – von insgesamt 1300 Megawatt Leistung auf 2830 Megawatt. Außerdem steigt der sogenannte Flexibilitätszuschlag für Anlagenbetreiber, die bereit sind, ihren Strom bedarfsabhängig zu produzieren, von 65 Euro pro Kilowatt installierter Leistung auf 100 Euro.


Anteile von Mais und Getreide müssen sinken


Die landläufige Meinung, dass es den deutschen Biogas-Bauern wirtschaftlich überaus gut gehe, ist im Zuge dieser offenbar notwendigen Förderung korrigiert worden. Dazu kommen auch neue Auflagen für die Branche. So darf nicht mehr so viel Mais wie bislang verwendet werden. Das ist übrigens eine gute Nachricht für die Revierinhaber, insbesondere für Niederwildjagden: So müsse der Anteil von Mais oder anderem Getreide an den Gärstoffen von 35 Prozent auf zunächst 30 Prozent sinken und ab dem nächsten Jahr auf 25 Prozent. Auch falle künftig die staatliche Vergütung bei negativen oder schwach positiven Strompreisen weg, heißt es in der Novelle.


Die Biogasanlagen-Betreiber müssen weiter mit starkem Gegenwind aus Naturschutz-Kreisen rechnen. So fordert das Umweltverband NABU das Ende der Nutzung von Mais zur Erzeugung. Der Betrieb ist aus Sicht des Verbandes energetisch wenig effizient, trage kaum zum Klimaschutz bei und schädige Natur und Umwelt, kritisiert der NABU. Eben jener Umweltschutz-Verband, der noch in den achtziger Jahren zum Bau dieser Anlagen aufgerufen hatte.


In Deutschland wird von den Biogas-Bauern Strom für mehr als neun Millionen Haushalte erzeugt. Das macht 5,4 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus.

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